An dieser Stelle sind im Unterschied zu Ortschroniken folgende Veröffentlichungen zugänglich gemacht:
- Vereinsgeschichten und Broschüren zu festlichen Anlässen und Jubiläen
- persönliche Erinnerungen von Wedemärker Bürgern
- Erinnerungen an Wedemärker Bürgerinnen oder Bürger
Vollständige Dateien bitte unter dem Bild anklicken!
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Ergänzung 2025:
Im Juni 2025 schrieb ein Leser unserer Homepage aus Heerlen (Niederlande) u.a., dass er in dem Buch von Niedermeyer die beiden folgenden Textstellen von 1944 gefunden habe:
"... 10. 9. 1944
Anfang September wurden aus Mellendorf eingezogen: H. Pries, Mente und Willi Hanebuth.
Als ich am 8. 9. um 18 Uhr von Hannover kam, stand in Mellendorf der Bahnsteig voll von Flücht-
lingen. Ich fragte eine Frau und hörte, daß sie aus Holland kamen. Sie mußten dort flüchten, weil sie
Nationalsozialisten waren. Sie wurden im Gemeinschaftslager bei Gastwirt Stucke untergebracht. Am
Sonnabend vormittag wurden sie auf die umliegenden Dörfer verteilt, mußten aber am Abend alle
wieder nach Mellendorf zurück. Die Holländer sollen vorläufig im Gemeinschaftslager bleiben, da die
Privatquartiere für noch zu erwartende Reichsdeutsche bleiben sollen. Jetzt sind 110 Holländer und 44
Deutsche hier. Heute nachmittag kam der Bürgermeister und sagte, daß die Schulen geräumt werden
müßten, da noch Flüchtlinge erwartet würden. Es kamen gleich Russen aus dem Lager. Die mußten
die Bänke aus den Klassen holen. Sie wurden bei Walter untergestellt. Die aus der Klasse II kamen in
den Kohlenstall. Heute abend hat die HJ geholfen, Strohsäcke zu stopfen. Dann wurden die Lager
gleich fertig gemacht.
Am 11. 9. kamen nachmittags 70 Flüchtlinge. 29 wurden in Klasse I und 41 in Klasse II unterge-
bracht. Sie kommen aus dem holländischen Grenzort Venlo. Es ist ein Elend, wie diese Menschen so
plötzlich ihre Heimat verlassen mußten, weil sie sonst von der weißen Garde umgebracht wären. Sie
sind aber tapfer und zufrieden. Mit den Flüchtlingen im Saal sind hier z. Zt. 180 untergebracht. Bei
Stucke wird für alle gemeinsam gekocht. Die erste Woche hatten Frl. Heuer und Frl. Ridder das Ko-
chen übernommen. Dann kam eine Lagerführerin, Frl. Kemna aus Lehrte, die nun alles verantwortlich
leitet.
17. 9. 1944
Gestern sind die Flüchtlinge aus den Schulen nach Brelingen weitergeleitet. Die Schulen sind
wieder belegt mit den Flüchtlingen aus dem Saal. Im Vorraum des Saales sind Ostarbeiterinnen untergebracht. Von den Flüchtlingen werden einige in den Arbeitsprozeß eingegliedert. Einige Jungen und Mädel sind schon weggekommen.
[...]"
Quelle: Niedermeyer, a.a.O., S. 33
Auf Rückfrage nach näheren Informationen zu diesem Ereignis antwortete er u.a.;
Herausgegeben von Carz Hummel
Vereinsgeschichten,
von denen nur die Titelbilder vorliegen:
Berichte und Erinnerungen an einzelne Personen:
1) Werner Beermann, Plumhof im November 2020
De Kiepenkierl (Kiepenkerl)
Aus Überlieferungen meiner Vorfahren möchte ich etwas über den Kiepenkierl erzählen: Als im 19. Jahrhundert die Einwohnerzahl von Hannover kräftig zunahm, war ebenso groß auch der Nahrungsmittelbedarf. Dies machten sich viele Männer von Höfen der umliegenden Ortschaften um Hannover zu Nutze. Es war die Zeit der „Kiepenkerle“, die überwiegend von kleineren und mittleren Höfen kamen. Sie brachten ihre qualitativ hoch einzuschätzenden Erzeugnisse mit einer Kiepe auf dem Rücken und zu Fuß direkt zum Verbraucher nach Hannover zu fester Kundschaft und an gleiche verabredete Treffpunkte und zu gleicher Uhrzeit. Die Kunden waren Besserverdienende wie Anwälte, Ärzte und Direktoren, um einige zu nennen, denn jeder konnte sich damals so etwas nicht leisten. In die Kiepe gehörte selbstgemachte Butter, die in einer dafür angefertigten Holzform mit dem Namen des Erzeugers versehen war, gehörten Eier, alles vom Schwein, Schinken, Speck, Schmalz, Mettwurst, Gepökeltes, Rotwurst, Sülze vom Schwein und auf Bestellung geschlachtete Hühner und auch gute Teile von einem Rind, im Herbst frisches Gemüse aus dem Garten. Erst in den zwanziger Jahren kam die Dosenwurst auf und gehörte dann auch mit zum Angebot. Vom Erzählen meines Onkels her kann ich berichten, dass sein Vater (1857 – 1933) sich von Plumhof aus um halb eins nachts mit seiner vollgepackten Kiepe und Laterne auf den Weg machte zu seinen Abnehmern nach Hannover, jede Woche, bei Wind und Wetter. In Kaltenweide und Engelbostel sollen eigens für die Kiepenkerle hohe Bänke gestanden haben, um die schwere Kiepe einmal absetzen zu können und um sich etwas zu „verpusten“. Um 6.30 Uhr war er dann bei seiner Kundschaft. Mittags war er wieder zurück. Der Weg zu seinen Abnehmern, in diesem Fall die Fa. Hacketal (Wasserturm Vahrenwalder Straße), betrug immerhin ca. 17 km. Danach ging die Arbeit auf dem Hof aber munter weiter. Mittagspause gab es nicht groß. Um viel Butter zu haben, wurde sparsam mit der Vollmilch umgegangen; in den Kaffee kam nur Magermilch. Als 1896 die Eisenbahnlinie Hannover-Walsrode eröffnet wurde, ging er noch viele Jahre, wie gewohnt, weiter mit seiner Kiepe zu Fuß nach Hannover, um die 20 Pfg für die Zugfahrt zu sparen. Später setzte er sich dann aber doch mit seiner Kiepe in den Zug wie auch viele andere Kiepenkerle und sie werden sicher alle die große Erleichterung der Zugfahrt genossen haben. Die Eisenbahnfahrt damals dauerte vom Bahnhof Bennemühlen ca. eine Stunde bis nach Hannover. Die Zeit der Kiepenkerle begann um etwa 1890 und endete in den 1930er Jahren. Man muss den „Hut ziehen“ vor den Männern, die sich auf so mühevolle Art und Weise eine zusätzliche Einnahmequelle verschafft haben, zum Wohle für Hof und Familie.
Künstlerische Darstellung, Holzschnitz-Arbeit
(Privatbesitz, Historische Arbeitsgemeinschaft)
2) Eckhard Martens, Negenborn im November 2020
Keilriemen-Otto - eine Wedemärker Legende
Zum Weiterlesen bitte anklicken:

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