Die Wassermühle ist vor 250 Jahren abgerissen worden. Ihre genaue Lage ist nicht bekannt, sondern nur der ungefähre Bereich am Mühlengraben. Außer ein paar urkundlichen Hinweisen fehlen genauere Angaben über ihre Existenz. Sie spielt aber insofern noch eine lokale Rolle, als in ihrer Nähe ein Test zur Metallgewinnung aus Raseneisenstein im 18. Jh. durchgeführt werden sollte oder wurde.
Quelle: Rüdiger Hagen, Wolfgang Ness, Mühlen in Niedersachsen, Region und Stadt Hannover, Hannover 2015, S. 278
Corpus Bonorum, Bissendorf 1770, Bemerkungen zur Kirchmühle, S. 47 Pars. 1 Cap. 2
"Von den Kirchen - Gütern. Sectio 5 Von der abgebrochenen Kirchen - Mühle.
Die Kirche hat eine Wassermühle mit einem Grendel (Stauvorrichtung, RTB) gehabt, die jedoch nur von Michaelis bis Ostern mahlen durfte. Sie brachte wenig auf und verursachte viele Kosten. Sie wurde also 1750 Cord Riekenberg in Bissendorf auf einen Erbenzins von jährlich von fünf Thaler getan. Da aber die Mühle den Dorfschaften Bissendorf, Wennebostel und anderen sehr schädlich war, haben Königliche Hohe Landesregierung und Consistorien unter dem 19. October 1770 ihre Wegräu- mung genehmigt und bringt nunmehro die ganze Gemeine jährlich um Michaelis fünf Thaler und vier Groschen zur Ersetzung des Einkommens von der Mühle auf. Das darüber abgehaltene Protokoll ist im Original in der Kirchen-Registratur aufbewahrt und lautet folgendermaßen: Actum Bißendorf, den 24ten May 1777. Als den hiesigen Kirchspiels - Dörfern unter dem 20. d. M. anbefohlen worden ist durch Bevollmächtigte anzeigen zu lassen, auf welche Weise sie sich in Ansehung derer, wegen der nun eingegangenen kleinen Wasser-Mühle der Kirche (S. 48) jährlich zu bezahlenden fünf Rthl. vier Groschen untereinander verglichen hatten.
Quelle: Corpus bonorum der Kirche zu Bissendorf im Fürstentum Lüneburg, überarbeitet: 2010 Dr. Hellmuth Hahn, Bissendorf
Zur Lage der Wassermühle gibt es nur ungefähre Hinweise. Eine Suche im Gelände führt zu keinen Ergebnissen, es sind heute nur Grünland und Ackerflächen zu sehen. Heinrich Henstorf schrieb 1939:
"Diese Wassermühle wurde im Volke Kirchmühle genannt, weil sie von der Heimatskirche einem Bissendorfer Einwohner als Erbenzinsmühle in Verwaltung gegeben wurde; denn die Mühle war Eigentum der Kirche. Nach dem Corpus bonorum hatte die Kirche sie von dem Herrn Henricus von Bissen im Jahre 1453 geerbt, als dieser ohne Leiveserben verstorben war. Sie lag an dem sogenannten Mühlengraben etwa 200 Meter flußabwärts von der Stelle, wo sich die beiden Borne zu dem Mühlengraben vereinigten."
Quelle: Heinrich Henstorf, Chronik von Bissendorf , Hannover 1939, S. 51