Vorbemerkung:
Der Dreißigjährige Krieg ist ein komplexes "Weltereignis" der damaligen Zeit, das in seinen vielfältigungen Dimensionen: Forschungen, Bewertungen, Reflexionen, Auswirkungen usw. bis heute wirksam ist!
"Er war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich und in Europa, der als Religionskrieg begann und als Territorialkrieg endete. In diesem Krieg entluden sich auf europäischer Ebene der habsburgisch-französische Gegensatz und auf Reichsebene der Gegensatz zwischen dem Kaiser und der Katholischen Liga einerseits und der Protestantischen Union andererseits. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Verbündeten trugen die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien neben ihren territorialen auch ihre dynastischen Interessenkonflikte mit Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden vorwiegend auf dem Boden des Reiches aus."
(Wikipedia)
Grafische Übersicht
Dauer des Krieges:
Der Dreißigjährige Krieg erstreckte sich von 1618 bis zum Westfälischen Frieden 1648 in Münster und Osnabrück.
In der Wedemark spielte er sich aber "nur" von 1625 bis 1648 ab.
YouTube: Vortrag von Prof. Carl-Hans Hauptmeyer, Bild (Screenshot) bitte anklicken.
Über Vorgänge in Hannover berichtet die
"Hannover Chronik":
Quelle: Mlynek, Klaus, Röhrbein, Waldemar, Hannover Chronik, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Hannover 1991, S. 45 ff.
Die bedeutendste Publikation zur Situation in der Wedemark ist:
Paul Gimmler, Mellendorf, Geschichte eines wedemärkischen Dorfes, Band 1: Das alte Mellendorf, Mellendorf 1970, S. 228 ff.
Der vollständige Textauszug kann in der folgenden Datei mit Anmerkungen nachgelesen werden, bitte anklicken!
gimmler-30-jähr_krieg-mellendorf-228-253_und_anhang.pdf | |
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Eine gekürzte und wegen besserer Lesbarkeit nur geringfügig bearbeitete Fassung von Gimmler folgt nach dem Bild:
Soldaten plündern einen Bauernhof, Sebastian Vrancx, 1620
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vrancx_Soldiers_Plundering.jpg
Gimmler, 1. Teil
Beginn des Dreißigjährigen Krieges
Als der verhängnisvolle Krieg 1618 ausbrach, war das Fürstentum Lüneburg militärisch viel zu schwach, um darin eine aktive Rolle spielen, ja auch nur, um seine Neutralität verteidigen zu können. Das eigentliche Heer bestand aus den herzoglichen Vasallen, die auf Grund ihrer Lehnspflicht zu persönlichem Ritterdienst verpflichtet waren. Es war ein Heer, das seiner Bewaffnung und Kampfesweise nach den inzwischen üblich gewordenen Söldnerheeren in keiner Weise gewachsen war. Wenn auch der Bauer für die großen Kriegshandlungen im Zeitalter der berittenen Vasallenheere ausgeschieden war, so war man doch zu keiner Zeit von dem Grundsatz abgewichen, daß bei Landesnot jeder, auch der nicht mehr im alten Sinne Wehrpflichtige, „Landfolge“ zu leisten habe, d.h. seine Heimat mit der Waffe verteidigen müsse.
Als zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Anzeichen eines heraufziehenden Ungewitters immer deutlicher erkennbar wurden, griff man wieder auf den Bauern zurück und bildete eine Art Miliz, … Im ganzen stellte die Amtsvogtei Bissendorf 398 Mann. Als sich die Anzeichen mehrten, daß auch das Fürstentum Lüneburg auf die Dauer nicht vom Kriege verschont bleiben würde, versammelte man wiederholt den „Ausschuß“ (= „Reservisten“, die zur Landfolge eingeteilten Bauern / Soldaten) , teilte ihn ein, stellte Listen auf, prüfte die Bewaffnung nach, ließ die Landwehren besetzen und stellte ähnliche Übungen mit ihm an. Auch vereidigt wurde er. …
Quelle: Der Großraum Hannover, Richardt Brandt, Seite 73
Pastor Kölle / Collenius
Michaeliskirche Bissendorf:
In einer Bogennische ist ein kulturgeschichtlich interessantes Grabmal
eingelassen, das den im Jahre 1652 gestorbenen Pastor Kölle ( Collenius ) zeigt, der während des
Dreißigjährigen Krieges in Bissendorf amtierte und die Gemeinde mutig durch alle Fährnisse seiner
Zeit führte.
„Reservisten“liste
Die „Muster Rulla“ (= Liste der „Reservisten) der Vogtei Bissendorf vom 25. November 1624 ist nicht nach Dorfschaften geordnet. Immerhin kann man aus den uns aus der Musterrolle von 1606 bekannten Namen feststellen, daß man die Männer nicht mehr nach der Größe ihres Besitzes zu den beiden Waffenarten einteilte.
Kriegssteuern
Wenn auch vom Kriege selbst noch nicht betroffen, hatte das Lüneburger Land doch schon indirekt Kriegslasten getragen. 1623 war als neue Steuer „der hundertste Pfennig“ eingeführt worden. Als dieser 1624 zusammen mit dem dreifachen „Bauernschatz" entrichtet werden muß, will Vogt Hans v. Harling in Bissendorf nur Reichsmünzen annehmen, aber die Mellendorfer Bauern besitzen nur Lüneburger Geld und haben nicht die Möglichkeit, sich das gewünschte Geld zu verschaffen. Hilfesuchend wenden sie sich an ihren Fürsten. Aus ihrem Bittschreiben ist ersichtlich, daß der Ertrag ihrer Äcker nicht ausreicht, um die Abgaben zu bezahlen, und daß sie nur durch Nebenerwerb aufgebracht werden können...
Ärmliche Verhältnisse
Wie ärmlich die Verhältnisse in der Wedemark waren, geht auch aus folgenden Aktenfunden hervor. „Die alte Pastörsche“ in Bissendorf schenkt, um ihre kümmerlichen Einnahmen zu vergrößern, Bier aus, obwohl es ihr vom Großvogt verboten worden ist. Mehrere Krüger in der Wedemark haben ihren Krug aufgegeben, weil sie die erhöhte Accise nicht aufbringen können, ohne sich selbst zu ruinieren “. Die Bauern klagen, daß ihnen oft von „Vegereitern“ das Korn auf dem Felde ab gemäht würde.
Niederbrennen von Mühlen, Überfälle
Die Mühlen zu Essel und Bissendorf gehen in Flammen auf und werden ausgeraubt . Christoffer Bode aus Bissendorf, der mit Hopfenfahren in fremde Länder „in zimlicher narung gestanden“, ist auf seinen Fahrten in der letzten Zeit mehrfach seiner Waren und seines Geldes beraubt worden. Zuletzt wurden ihm sogar die Pferde von der Karre ausgespannt und weggenommen (1624)...
Der Dänische König fällt ins Herzogtum Lüneburg ein
Anfang Juni 1625 setzte König Christian von Dänemark mit einem Heer von 25 000 Mann bei Stade über die Elbe, erreichte bald Verden und marschierte über Hoya und Stolzenau auf Hameln zu, wo er bereits am 14. Juli seinen Einzug halten konnte. Herzog Christian von Lüneburg wollte sein Land aus dem Kriege heraushalten, war aber viel zu schwach, um seine Neutralität verteidigen zu können. So mußte er den herrisch von ihm verlangten Durchzug dulden und sogar noch Hilfe leisten. Auch die Vogtei Bissendorf, darunter auch Mellendorf, mußte Fuhren stellen, um die „Pagagei" (= Bagage) fortzuschaffen. …
Tilly fällt in das HZM (Herzogtum) Lüneburg ein
Die Duldung des dänischen Durchmarsches durch Herzog Christian lieferte Tilly den erwünschten Vorwand, nun auch seinerseits in das Fürstentum einzubrechen. Seine Truppen folgten den zurückweichenden Dänen und schlossen die zurückgelassenen Besatzungen der Weserfestungen (Hameln, Nienburg usw.) ein. Rücksichtslos suchten sie die Umgebungen der selben mit Plünderungen und Brandschatzungen heim.
Abbensen
war das erste Dorf der Wedemark, das die Schrecken jenes großen Krieges zu spüren bekam. Am 1. September 1625 fiel „ein Hauffen des Hispanischen, undeutschen Kriegsvolckes“ zu Fuß und zu Roß in das Dorf ein, erschoß einen Knecht, verwundete einen andern tödlich, zerschlug und beraubte die Kasten und Kisten in den Häusern und in der Kirche, wohin viele Einwohner sie geschafft hatten, weil sie sich dort sicher glaubten, und trieb 243 Stück Rindvieh und viele Pferde nach dem Lager vor dem belagerten Nienburg...
Plünderungen
Die Ausplünderung der Umgebung ging während der Belagerung weiter. So berichteten Kanzler und Räte am 13. September aus Petershagen an den Herzog, daß die „Streuffereyen, zu Roß vomehmblich“, unvermindert weitergingen: „(Dörfer und Heuser) gantz unnd gar erlehret, unnd außgeplündert, unnd werden die Früchte teglich fast ahn allen Ortern außgedroschen, das Korn gemahlen, das Brodt nach der Lager geschicket oder verkaufft, oder für Brodt unnd Bier permutiret (= ausgetauscht) , das Viehe wirdt ahn allen Ortern auff der Weiden unnd aus den Heusern wegh genohmen, geschlachtet, verfreßen, oder ahn ander Örter, vornemblich die Pferde unnd feiste Ochsen wegh, außer dem Stiffte, vertrieben.“
Dänische Truppen in der Wedemark
Unserer Wedemark wurde der siegreiche Vormarsch der Dänen zum Verhängnis, denn unsere „Glaubensbrüder“ unterschieden sich nämlich in der rücksichtslosen Behandlung der wehrlosen Bevölkerung in keiner Weise von den Feinden. In einem Raubzuge sondergleichen suchten sie die ganze Wedemark heim, erschossen 26 Personen, verwundeten etliche tödlich und trieben 101 Pferde, 617 Rinder, 770 Schafe und 19 Schweine davon. In
Mellendorf wurden 100 Rinder, 20 Pferde und 170 Schafe geraubt. Die Kirche wurde aufgebrochen und wie die Wohnhäuser ausgeplündert. 7 Männer wurden erschossen und mehrere schwer verwundet.
Plünderungen und Bittschreiben
Unter Beifügung von einem „Verzeichnus, was denen Eingeßeßenen armen Haußleuten in der Voigtey Bißendorff uff denen Incorporirten und hernach gesetzten Dorfschafften ist abgenommen und für große Gewalt geschehen“ wenden sich „die betrübten armen haußleuthe Dero gantzen voigtey Bissendorff“ hilfe heischend an ihren Fürsten. Dieser schreibt auch bald an den Dänenkönig und bittet ihn, Nachforschungen anstellen zu lassen und die ermittelte Beute seinen armen Unter tanen wiederzuerstatten“.
Obwohl der Herzog bereits am 6. September seinen Beamten und Vögten hatte mitteilen lassen, daß sich der Dänenkönig zum Ersatz aller nachweisbar von seinen Soldaten angerichteten Schäden bereit erklärt hatte, haben die ausgeplünderten Bauern nie eine Entschädigung erhalten. Im Gegenteil, am 5. Oktober wurde das bedauernswerte Negenborn das Opfer eines zweiten Überfalls. Dieses Mal waren es die Truppen des Herzogs von Weimar, der unter dänischer Fahne kämpfte. ... Die oben erwähnte Plünderung war deshalb so verhängnisvoll, weil der Überfall völlig überraschend erfolgte und die Leute nichts hatten vorher in Sicherheit bringen können. Anschließend wurde das Dorf noch unzählige Male durchsucht und ausgeraubt und den Bewohnern auch das letzte Stück Brot weggenommen. Mehrere Male verschaffte sich Pastor Wolter Butter, Käse und Heringe aus Hannover und versteckte alles, aber länger als zwei Tage gelang ihm das nicht; denn die „Teufelsknechte“ durchsuchten auch den verstecktesten Winkel.
Flucht und Gegenmaßnahmen
Die meisten Mellendorfer verließen das Dorf und lagerten mit den Resten ihrer Habe geraume Zeit „auf dem Sande vor Zelle“ im Schutze der Festung. Pastor Wolter, … wuchs jetzt über sich hinaus. Mit wenigen Leuten hielt der mutige Mann im Dorfe aus, ließ sogar des Nachts etwas pflügen. Die Pferde wurden im Busch versteckt, ebenso die Schweine, von denen er die stattliche Anzahl von 42 besaß. … Eines Tages hatte er unvorsichtigerweise seine Pferde im Stall behalten, und ausgerechnet am nächsten Morgen erschienen wieder Plünderer. Sie nahmen sie ihm nebst 2 Wagen ab und schleppten auch das am Tage zuvor eingelieferte Zinskorn hohnlachend davon. Auch die 42 Schweine wurden im Holze entdeckt und davongetrieben. …
Schutzwache in Wennebostel
Im Hause des Holzvogtes in Wennebostel lag eine dänische Schutzwache, „Salva guardia“ genannt. Ihr Anführer war ein gebürtiger Harburger, namens Habersaat. An den wandte sich der beraubte Pastor mit der Bitte um Hilfe, aber da kam er gerade an den Richtigen! Noch viel mehr hätten sie ihm fortnehmen müssen, bekam er zu hören. Seine Herren in Celle hielten es ja heimlich mit dem Kaiser und seien schuld an dem Elend. Auch der Amtsvogt Hans v. Harling hielte nichts von dem Herzog von Weimar. Er würde ihm noch Arm und Bein zerschlagen und ihm all das Seinige wegnehmen. Pastor Wolter war wirklich ein mutiger Mann. Obwohl er sich sagen mußte, daß es nicht unbemerkt bleiben würde, ging er in der Nacht zum Amtsvogt und warnte ihn. Dieser raffte Pferde und Vieh zusammen und entkam, aber der Pastor mußte es nun büßen; denn es war dem Habersaat hinterbracht worden, wer den Amtsvogt gewarnt hatte. Jedesmal, wenn Reiter nach Wennebostel oder Bissendorf kamen, wies sie Habersaat ins Mellendorfer Pfarrhaus. Dort zerschlugen sie Fenster und Türen, droschen das Korn des Pastors aus und entführten ihm auch seine besten Bücher. Auch Habersaat selbst nahm ihm Korn und einen Ochsen weg. …
Erneute Flucht nach Celle
Als das Pfarrhaus unbewohnbar geworden war und auch keine Lebensmittel mehr aufzutreiben waren, begab sich auch Pastor Wolter mit Weib und Kind nach Celle. Mitfühlende Leute, wie der Amtsschreiber des Superintendenten und auch die Verwandten seiner Frau unterstützten ihn mit Kost und Bekleidung. Inzwischen hausten noch etliche Male Kriegsvölker, deren Namen uns nicht überliefert sind, in unserm Dorfe. Dort schlugen sie mehrere Häuser „ineinander“ und holten das Letzte aus dem Pfarrhause heraus: Bettstellen, Tische, Bretter von den Böden und das gesamte Heu in der Scheune. Das alles tauschten sie in Hannover in Bier um. Das Pfarrhaus wurde „wie eine rechte Cloac“ zugerichtet. Als die Mellendorfer in Celle erfuhren, daß die Kriegsvölker abgezogen waren, kehrten sie mit ihrem bißchen geretteten Vieh in ihr Dorf zurück.
Nun litt es auch Pastor Wolter nicht mehr in Celle. Unterkunft mußte er sich in Bissendorf und Brelingen suchen, wahrscheinlich in den Pfarrhäusern. 14 Tage hielt er sich dort auf und predigte und communizierte mehrere Male in Mellendorf. Dann wurde das Dorf erneut dreimal hintereinander ausgeplündert, wobei einmal 40 Stück von dem geretteten Vieh weggetrieben wurden. Dann wurden 8 Tage lang „Traguner“ einquartiert, „ein außbund derer, die alles wegrauben unnd zunichte machen“. Nun hatten die Leute aber wirklich nichts mehr zu geben, ja selbst nicht einmal mehr etwas zu beißen. Um den ständigen Drangsalierungen durch die Dragoner zu entgehen, liefen sie zum zweiten Male davon und ließen Haus und Hof im Stich.
Jacques Callot
"Die großen Schrecken des Krieges"
(bitte anklicken)
2. Teil
Einheimische Plünderer
Und nun berichtet Pastor Wolter etwas Furchtbares: „diejenigen aber, so noch darin verblieben, helffen ihnen täglich mit rauben und einholen, müßens auch fast noth und hungers halber thun.“ . So gründlich hatten die Plünderer ihr Handwerk besorgt! ...
Militärische Gegenwehr
Am 3. September 1625 hatte Herzog Christian den Bauern befohlen, etwa umher streifende kriegerische Banden zu verfolgen, gefangenzunehmen und im Widersetzungsfalle niederzuschießen. Die Ortschaften sollen mit Gräben und Schlagbäumen versehen werden und ihre Bewohner sich gegenseitig zu Hilfe kommen.
Am 15. Juli 1626 wurde die gesamte Vogtei Bissendorf mit schwerer Einquartierung durch die Reiter des Herzogs Christian von Braunschweig belegt, einer berüchtigten Truppe, die ebenso gefürchtet war wie ihr Führer, der „tolle Christian“. Diese Kerle machten ihrem Rufe auch alle Ehre und führten sich in der übelsten Weise auf. Alles, was die Leute noch gerettet oder sich wieder angeschafft hatten, nahmen sie ihnen weg, sei es Hausrat, Kleidung, Lebensmittel oder Vieh. Auch das geringste besäte Fleckchen Acker wurde abgemäht und das Getreide von ihnen selbst verbraucht oder den Pferden verfüttert und untergestreut. Die armen Bauern wußten wahrhaftig nicht, womit sie dem Amt die schuldigen Dienste leisten oder wovon sie die fälligen Abgaben entrichten sollten, zu denen sie der Vogt Hans v. Harling fortgesetzt antrieb. ...
Ganz niederträchtig benahmen sich die Dänen, besonders seit Herzog Georg, der Bruder des Celler Herzogs, als General auf Seiten des Kaisers focht. … Der Dänenkönig wurde am 17. August bei Lutter am Barenberge von Tilly entscheidend geschlagen und zum Rückzuge gezwungen. ...Das war der Grund, weshalb die Dänen auf ihrem Rückzüge durch die Lüneburgischen Lande mit besonderer Rücksichtslosigkeit gegen die wehrlose Bevölkerung vorgingen. …
Auf Bitte des Amtsvogts v. Harling in Bissendorf wandte sich Herzog Christian an den Obersten Christian von Braunschweig. Er schrieb u.a., „daß unser Vogt und die Eingeseßenen, wie nicht weniger unser ganzes Landt dermaßen zu Grundt erschöpfet und außgemergelt, daß ihnen zu dem geforderten Unterhalt das geringste zu contribuieren eine lautere Unmuglichkeit, ja nicht so viell mehr übrig behalten, daß sie Ihr Leben mit truckenem Brodt diesen kalten Winter über erhalten können…“ Er bat daher darum, dass die Truppen woanders Quartier beziehen möchten.
Tillys Söldner
Tillys Truppen gaben den Dänen nichts nach. Wo der Soldat unter den Augen seiner Vorgesetzten seine Beutelust bezähmen mußte, rächte er sich durch Wegelagerung, überfiel in Rotten entferntere Dorfschaften, plünderte Kirchen, erpreßte von den Gutsherren Brandgelder. Die Kriegsfurie war losgelassen und, um sie zu bändigen, reichte auch die Gewalt eines Tilly nicht aus.
Contributionen und andere Abgaben
Obwohl das Fürstentum Lüneburg ein neutrales Land war, verlangte Tilly, daß es seine Heere unterhalte und besolde. Die Landesteile, in denen keine Truppen ein quartiert waren, wurden mit einer neuen Steuer, der „ C o n t r i b u t i o n “ belegt”'. Sie war ursprünglich nur für zwei Monate ausgeschrieben und vom Herzog bewilligt worden. Sie wurde aber nicht wieder abgeschafft, sondern auch nach dem Friedensschluß beibehalten. In unserer Vogtei Bissendorf hatten zu bezahlen: 1 Vollhöfner 1 Reichsthaler 1 Halbhöfner 3 Reichsörther (= 3 Viertelthaler) 1 Köthner 12 Schillinge 1 Häusling 2 Schillinge Diese Summen waren jeden Monat zu entrichten, weshalb diese Steuer auch M o n a t s g e l d oder Mondgeld genannt wurde. Den Bauern, die ja daneben die alten Abgaben, wie Beden, Viehschatz, Zehnt, Bauerschoß usw. weiter zahlen mußten, erschien diese Forderung untragbar. Sie drohten, davonzulaufen und den Bettelstab zu ergreifen. Andere hatten es satt, sich abzuplagen und sich dann alles wieder wegnehmen zu lassen. Sie ließen sich als Söldner anwerben. So ließ auch Friedrich Prusse aus Mellendorf seinen Hof liegen und wurde Soldat. Wann es geschehen ist, wissen wir nicht. 1644 liegt sein Hof, die spätere Nr. 21, wüst.
Erpresste Kontribution aus der Amtsvogtei Bissendorf (hier gekürzt):
Sie gehörte zu den Vogteien, die, wenigstens in den ersten beiden Monaten, ihr Soll erfüllten und deshalb zunächst vor weiteren Erpressungen bewahrt blieben. ...
„Verzeichnis deßen was von denn bewilligten zwey monatlichen Contributionen in dieser Voigtey Bißendorff erhoben unnd eingenommen worden, der 1. Monat der 2. Monat Thl. gr. Thl. gr. Bißendorff 98 8 93 — Wennebostel 38 16 25 24 Scherenbostel, Wichendorff unnd Geilhoff 39 16 26 24 usw.
Was an B r o d t und ann H a b e r n contribuiret worden: [...]
Die Lasten werden immer größer, wie das nachfolgende „Verzeichnis“ beweist: „ V e r z e i c h n i s (wie oben)
Bißendorf denn Officirern über die gewonliche Salvaguardy geben Thlr. 31 die Salvaguardy daselbesten ...
für Heuw und Stroe geben ...“
Am 27. März 1627 übersandte Amtsvogt v. Harling an Statthalter, Kanzler und Räte in Celle folgende „ D e s i g n a t i o n woraus zu ersehen, was den Eingeseßenen o h n e d a s M o n a t s - geld den Einquartierten, zu Burgwedel und Isernhagen liegend, ist gegeben und contribuiret worden, ...“ A n l a g e V e r z e i c h n i s dessen, was auf die einquartierte zwey Compagnien, zue Burgwedel und Isernhagen liegent, aus dieser Voigtey Bißendorff zur Contribution gegeben und abgefolget worden an Gelde, Brodt, Habern, Hew unnd Stroe. ...
Summa Lateris 29 805 Pfundt Brodt" (= Gesamtsumme)
Als im April die Zahlungen immer schwerer einzutreiben und auch noch Rückstände vorhanden waren, versuchte Hauptmann Cannacker, den Amtsvogt einzuschüchtern und durch 30 Dragoner die Herausgabe des Restantenverzeichnisses zu erzwingen, aber der Vogt blieb auch jetzt wieder standhaft. Als die beiden Kompanien dann endlich abgezogen waren, hörten aber die Lieferungen nicht auf, sondern sie mußten jetzt nach Bothmer geleistet werden, wo sich ein höherer Stab befand.
"Ein Überfall", Hans Ulrich Franck, 1643
3. Teil
Raubzüge von Tillys Truppen
Während sich König Christian von Dänemark bis nach Jütland ... zurückziehen mußte, waren in den Weserfestungen wieder dänische Besatzungen zurückgeblieben. ...Auch Nienburg wurde wieder belagert und ergab sich wahrscheinlich Ende August 1627. Vorher aber unternahmen die Belagerer aus ihrem Lager vor der Stadt weite Raubzüge in die Umgegend, sogar bis in die Wedemark. ... Vergebens hatte sich Herzog Christian im Frühjahr 1627 für seine Untertanen eingesetzt und um Erlaß der unerschwinglichen Kontribution gebeten. Bei einem Besuch Tillys in Celle im Mai hatte er sogar einen Befehl Tillys erwirkt, daß die Bewohner des Fürstentums nicht bedrückt werden sollten. Ein später ausgestellter Schutzbrief hatte den gleichen Inhalt. Sie blieben aber wirkungslos.
Weitere Contributionen
Durch die Vertreibung des Dänenkönigs aus Schleswig und Jütland war die eigentliche Kriegsnot für das Fürstentum Lüneburg gebannt, nicht aber die Last der Einquartierungen, Durchzüge und Kontributionen. Die Tillyschen und Wallensteinschen Heere wollten verpflegt und besoldet sein. Immer wieder wandte sich Herzog Christian mit der Bitte um Schonung seiner Untertanen an Tilly. Als er im Oktober 1627 von dessen Erkrankung erfuhr, sandte er ihm gebranntes Hirschhorn und stellte ihm sogar seinen Leibarzt Dr. Mithobius und seinen Chirurgen Bruno Bruns zur Verfügung.
Was an H a b e r n , H e w und S t r o e contribuiret worden: Bißendorff 30 Malter — Himbten (usw ) ...
Summa Lateris 178 Mltr.(=Malter) — Hbt. (Himpten)“
= Das entspricht über 20 Tonnen an Hafer, Heu und Stroh (1 Malter Kgr. Hannover = 186 Liter ca. 31 000 Liter = ca. 65 kg /hl = über 20 to)
Man kann es kaum begreifen, wie die unzählige Male ausgeplünderten Bauern überhaupt noch zu solchen Lieferungen imstande waren.
Abgaben und ständige Plünderungen
Um die Durchmärsche einigermaßen erträglich zu gestalten, wurde mit Tilly und Wallenstein verabredet, daß jedem nahenden Heere Kommissare entgegengeschickt werden sollten, die die Truppe von der Grenze an auf dem kürzesten Wege durch das Fürstentum oder in ihre Quartiere zu geleiten hatten. Ebenso sollten sie dafür sorgen, daß ausreichender Proviant und genügend Pferdefutter bereitstanden, um der Soldateska keinen Vorwand zu Plünderungen zu geben. Auch Amtsvogt Hans v. Harling zu Bissendorf erhielt mehrere Male diesen undankbaren Auftrag. … Die nicht von einem Durchmarsch betroffenen Vogteien oder Ämter mußten den anderen mit Proviant und Futter zu Hilfe kommen. Trotz alledem konnten die Kommissare Ausschreitungen nicht verhindern. Im Gegenteil, ihre Berichte sind voll von Schilderungen der zahllosen Plünderungen, Gewalttaten, Beraubungen usw. Das hatte zur Folge, daß die Bauern, sobald Gefahr im Verzüge war, Haus und Hof verließen und mit Weib und Kind in die Wälder oder — wie hier in Mellendorf - in die Brüche flüchteten. Daraus ergab sich nun wieder eine ungenügende Belieferung der durchziehenden Truppen, die sich zu neuen Ausschreitungen hinreißen ließen. Deshalb verlangte Herzog Christian in einem Schreiben vom 2. Juli 1629 an den Bissendorfer Amtsvogt unter Androhung schwerster Strafen das Verbleiben der Männer auf ihren Höfen, um die Anlieferungen sicherzustellen. Mellendorf zählte damals 1 Voll- und 11 Halbhöfe, 22 Koth- und 7 Brinksitzerstellen, aber nur ein Drittel davon war noch in der Lage, zu den Lieferungen beizusteuern. ...
Gewalt und Gegengewalt
Am 31. Dezember 1627 kann ein „Weydemann“ aus Campen dem Herzog nicht verschweigen, „daß nicht allein vor diesem bey leyder enthaltenen Kriegsunwesen etlich der Unterthanen ihnen gelüsten lassen, auf der Soldaten Nahmen auf den Straßen beg nächtlicher Weill zue rauben, sondern . . . mehr sich finden, welche sich unterstehen, die hinterpliebene Reuter undt Soldaten zu Fueß aufzuenehmen, selbige nicht allein berauben, sondern gar niedermachen und unbegraben liegenlaßen, auch sich allerhandt Diebe herfurthun, so den armen Mithbawren das Ihrige nicht alleyn vor diesem verrathen, sondern selber stehlen helffen, undt annoch sich dessen gebrauchen“. ... Der Befehl zur Ablieferung der Gewehre stieß aber auf heftigen Widerstand der Vögte und Gogreven, die es immer noch gab. Die einen meinten, daß das die „Kriegsleuthe und Schnaphanen in den Garnisonen“ zu Ausschreitungen ermuntern würde, der Gogreffe von Röttkesbüttel erklärt, daß er sie zum Besetzen der „Pässe“, d. h. der Durchgänge durch die „Landwehren“, brauche. Schon am 11. Januar 1628 wird der Erlaß abgeändert: „Wo es nötig ist zur Verteidigung, sollen ihnen die Gewehre gelassen werden”," Dieser neue Erlaß wird nicht allen Ämtern und Amtsvogteien zugestellt, aber der Amtsvogt in Bissendorf gehört zu denen, die ihn erhalten. Vielleicht darf man daraus den Schluß ziehen, daß die Frage hier akut war. … Im Sommer 1628 werden die abgelieferten Gewehre den Männern wieder ausgehändigt, aber nur „zur notwendigen Defension für unrechtmäßige Gewalt und zu keines Menschen offension“. ... Die Amtsvögte gingen nunmehr daran, die in den schwersten Jahren rückständig gebliebenen, aber keinesfalls erlassenen Abgaben einzutreiben…
Schweden greift ein
Inzwischen hatte nach sorgfältiger militärischer und diplomatischer Vorbereitung Schweden in den Kampf eingegriffen. ... Am 6. Juli 1630 war Gustav Adolf mit einem nur aus Schweden und Finnen bestehenden Heere von 20 000 Mann auf der Insel Usedom gelandet. Es folgte ein Siegeszug sondergleichen bis weit nach Süddeutschland hinein. Herzog Georg, der Bruder des Celler Herzogs, hatte bisher auf kaiserlicher Seite gefochten. Er schied aus des Kaisers Diensten aus und tauchte im Oktober als - schwedischer General wieder auf. …
Neue Contributionen
Aus der „Wennebosteler Chronik“ des Tönnies Konerdingk wissen wir, daß auch unsere Amtsvogtei Bissendorf in ihren Machtbereich fiel und in den Jahren 1633 - 1636 nach Neustadt und Bothmer kontributieren mußte. Wiederholt lagen auch die „Kaiserschen“ auf ihren Raubzügen hier im Quartier. Ende 1634 wurde die Wedemark von der Neustadter Besatzung schwer gebrandschatzt. Vielleicht mußte damals die große Kirchenglocke verkauft werden, von der Werneri berichtet, daß sie zur Erlegung einer schweren Brandschatzung verkauft werden mußte und nach Wienhausen gekommen sein soll. Vom 10. Februar 1635 an wurde dann Neustadt durch die von Herzog Georg aufgestellten niedersächsischen Truppen belagert. Nun wurde die weite Umgegend v o n i h n e n zu Lieferungen in ihr Lager vor Neustadt und zu Schanzarbeiten herangezogen.
Am 20. Juni 1635 erhielten die Kaiserlichen freien Abzug aus Neustadt und am 29. April 1636 aus Nienburg. Den Bauern aber war damit nicht geholfen. Nunmehr hatten sie Proviant, Fourage und Kontributionsgelder an die schwedischen Besatzungen dieser Festungen zu leisten. Die durchziehenden oder im Quartier liegenden Schweden hatten es besonders auf die Pferde der Bauern abgesehen. Sie nahmen sie ihnen weg und gaben sie erst nach Zahlung beträchtlicher Summen wieder zurück. Eine ständige Gefahr waren auch die sogenannten „streiffenden Parteyen“, die oft kurz nur als „Partien“ bezeichnet wurden. Wiederholt suchten sie auch unsere Gegend heim, wie wir von Tönnies Konerdingk wissen, und wenn sie in Wennebostel gehaust haben, dann sind sie bestimmt nicht durch Mellendorf friedlich hindurchgezogen, nur hat sich hier leider niemand gefunden, der es aufgezeichnet hätte...
Der Bissendorfer Amtsvogt erhielt am 7. Oktober 1635 von dem schwedischen Oberst des „Schwarzen Regiments zu Fuß“ Dietrich Kracht die Aufforderung, bis zum Morgen des 9., also in einer unerhört kurzen Zeit, 600 Thlr. aufzubringen, zur Hälfte in Geld, zur andern in Bier, Brot und Hafer. ...
Trotz allem dürfen wir uns die Lage nicht so vorstellen, als ob nun pausenlos die schwedischen oder kaiserlichen Plagegeister in unsern Dörfern gesessen hätten. Es gab dazwischen auch wieder ruhigere Zeiten, aber kamen dann wieder einmal Durchmärsche oder Einquartierungen, so war der Bauer eben alles wieder los, was er sich durch mühevolle Arbeit neu geschaffen hatte. Durch all die durchgestandenen Leiden waren die Leute hart und gefühllos geworden, ja geradezu verroht. In derbsinnlichen Genüssen und rohen Späßen tobte sich ihr Verlangen nach Lebensfreude aus, und was sie selber gegessen und getrunken hatten, das konnte ihnen kein Feind mehr wegnehmen…
Durch die Truppenbewegungen der Schweden hatte auch Mellendorf schwer zu leiden. In einem Schreiben vom 25. November 1642 heißt es:
„...die von der Weser ankommenden Truppen zu Roß und Fuß haben heute bei Langenhagen Rendevous gehalten, drauff diesen Abendt in Bißendorff ihr Quartir genommen, auch fürders ihren March uff Winsen über der Aller nehmen, undt sich mit General Majour Konnigßmarck conjugiren werden"….
Gastwirte
Unter den Durchzügen und Streifereien der Schweden hatten besonders die K r ü g e r zu leiden. Heinrich M ö l l e r ist noch 27 thlr. und Berendt E g g e r s , Interimswirt in Voltmers Hof, 20 thlr. von der Accise aus den Jahren 1641 und 1642 schuldig geblieben. Der Amtsvogt läßt sie einsperren und pfändet ihnen ihr letztes Vieh. Ehe die Schuld nicht bezahlt ist, sollen sie nicht wieder freikommen.
Liste von Beraubungen,
verfasst von Bürgern der Amtsvogtei Bissendorf (1625):
"Verzeichnus,
was denen eingeseßenen armen Haußleuten in der Voigtey Bißendorlf uff denen incorporirten und hernachgesetzten Dorfschafften ist abgenommen und für große Gewalt geschehen.
Zue Breling
Sein den Leuten . . . 12 Pferde, 15 Rinder und 600 Schaffe genommen, auch Kisten und Kasten spolyrt. Die Kirch doselbst gebrochen und die Kelche und Meßgewandt [I] daraus genommen, dann 15 Persohnen an Haußwirten und Knechten gantz erbärmlich erschoßen und zerquetzet, ohn die verwundet sein.
Negenborne
Sein . . . 9 Stiege Rinder, 15 Pferde, und was sie in den Heusern und Kisten und Kasten gehabt, genommen, auch drey Manneßpersohnen erbärmlich erschoßen.
Abbensen
Sein 12 Stiege und 3 Rinder, 20 Pferde und was sie sonst in den Heusern und in der Cappellen daselbst in Kisten und Kasten gehabt, alles genommen, auch ein Mannes- persohnen erschoßen und einer todtlich verwundet.
Ipsingen
Sein 1 Wonhauß und 4 Gebewte abgebrandt, darzu 1 Pferd und alle dasjenige, was sie in den Heusern gehabt, genommen.
Dudenbostell und Rodenbostell
Sein ihre Pferde und Rinder genommen, auch alles, was sie in ihren Heusern gehabt haben.
Den Plumhoffern und Berckhoffern sein ihre Heuser spolyret, auch etliche Rinder und Schaffe genommen.
Ögenbostell
Die Heuser spolyret
Bennemühlen
Imgleichen etliche Heuser spolyrt
Helgenndorff
Ist den Leuten, was sie in ihren Heusern gehabt, alles genommen worden, wie auch zum Bostell . . . 5 Pferde, und was in den Heusern vorhanden gewesen, genommen.
Melgendorff
Sein . . . 100 Rinder genommen, 20 Pferde und 81 /? Stiege Schafe. Die Kirche auch daselbst gebrochen, und was die Leute in den Heusern gehabt, genommen und 7 Menner und Knechte erbärmlichen erschoßen .auch etliche gantz jämmerlich verwundet worden. Geilhof Sein . . . 7 Pferde genommen und die Heuser spolyrt (= eigenmächtig und widerrechtlich aus seinem Besitz drängen)
Zu Meitze
Sein . . . 4 Pferde genommen
Bißendorff
Ist die Kirche gebrochen und spolyert und daraus genommen worden: eine Bibel, zwey Leuchter nebenst den Leuchten und eine Krone. Im geleichen von dem Altäre die Lachen und ein Meßgewandt [!], dazu den Gottesblock nebenst 133 Kisten und Kasten zerbrochen und alles, was darinne gewesen, herausgenommen und ehntzwei geschlagen. Auch an Viehe mitgenommen 15 Pferde, 79 Rinder und 19 Schweine und was ihnen sonst mehr aus den Heußem entwendet und genommen. Item über das alles die Fürstl. Ambts Voigtey spolyrt und dem Voigte drey Pferde mitgenommen nebenst anderm Haußgerätte.
Scherenbostel!
Einem Manne 3 Pferde genommen und den andern Einwohnern ihre Heuser spolyrt.
Wichendorff
Zwey Pferde, und was die Haußleute in ihren Heusern gehabt, alles genommen.
Ickhorst
Sein einem Manne . . . 2 Pferde und etliche Rinder, dem andern Manne aber alle sein Viheguett und Hausgeräthe genommen.
Zue Eltze
Dem Jungkem . . . 4 Ochsen und 2 Gutschen genommen. Auch den armen Hauß- leuten ihre Heuser spolyret und etzliche Schaffe genommen. Item unsers G. F. und Herrn Windtmühle vor Wennebostell auffgebrochen, Mehel und Korn an 6 Malter heraußgenommen und den Mühlenknecht darzu gantz aus gezogen.
Summa des abgenommenen Guets:
101 Pferde
617 Rinder
770 Schaffe
19 Schweine ohne was man itzo noch nicht weiß.
Darzu 26 Persohncn gantz jämmerlich erschoßen und etlich todtlich verwundet.“
Negenborn im Dreißigjährigen Krieg:
Auszug aus Götz Kreikemeier, Negenborner Geschichtsbuch S. 53 - 61
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