1304-1324 Thethardus de Elsenhusen (Sudendorf I Nr. 184 S. 108) 1315 Conradus de Elsenhusen (Sudendorf I Nr. 184 S. 114) 1328 Conradus de Elcensen (Leonhardt, Bürgerbuch S. 18) 1330-52 Elsensen (Hodenberg, Lehnregister Nr. 221 S. 23) um 1360 Elzensen (Hodenberg, Lehnregister Nr. 315 S. 30) um 1368 Elsensen (Hodenberg, Lehnregister Nr. 693 S. 60) 1381-1382 Eltzensen (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1385-1397 Elsenhusen (Sudendorf VI Nr. 109 S. 113) 1394 Elsenzen (Sudendorf VI Nr. 109 S. 114) 1438 Eltzensen (Grieser, Schatzregister S. 10) 1445 Elsensen (UB von Alten S. 147) 1534 Eltze (Lüneb. Pfründenregister S. 101) 1550 Esingehausen [!] (Gimmler, Mellendorf S. 295) 1568 Eltzen (Gimmler, Mellendorf S. 419) 1589 Elzenn (Brandt, Wedemark S. 20) 1625 Eltze (Gimmler, Mellendorf S. 428) 1661 Elze (Gimmler, Mellendorf S. 67) 1791 Eltze (Scharf, Samlungen II S. 68)
I. Etwas auffällig bei den Belegen ist die Tatsache, daß die „vollere“ Form El- senhusen nur in der Mindener Überlieferung bei Sudendorf erscheint. Daneben treten schon zu Beginn des 14. Jh. die verkürzten Elcensen/Elsensen-Formen auf. Erst im 16./17. Jh. schwinden das auslautende -n und das mittlere -e-. Als moderne Form hätte sich auch Eltze (wie in der Gem. Uetze) durchsetzen kön- nen. Ob es als notwendig empfunden wurde, eine Unterscheidung zwischen den fast 40 km auseinander liegenden Orten Elze und Eltze zu machen, scheint frag- lich.
III. Geht man vom belegten Ansatz Elsenhusen aus, so ist das GW -husen klar erkennbar und auch durch die weitere Entwicklung gut dokumentiert. Schwieri- ger scheint das BW, da man unter den PN keinen guten Anschluß findet. Weit besser steht es um eine Verbindung mit einem Wort, denn noch mnd. erscheint else „die Erle“ (Lübben-Walther, Handwörterbuch S. 95), auch heute noch er- scheint das Wort als alse, else in nndt. Dialekten. Förstemann, Ortsnamen 1 Sp. 107f. nennt einige ON, die hierher gehören werden (anderes bei ihm genanntes Material - vor allem FlußN - ordnen wir heute lieber einer alten Gewässerna- menschicht zu), z.B. Elsheim, Alsenoord, Elsendorf, Elsenwang. Man kann somit an eine Verbindung mit dem Appellativum else glauben, zumal else im Mnd. schwach flektiert und in Verbindungen auch so begegnet (Elsenbusch, Elsensee). Es gilt aber zu bedenken, daß häufig Schreibungen mit -c-, -tz-, -z- belegt sind. Da nd. else „Erle“ nie als elze, eltze erscheint und eine Lautentwicklung, wie sie hier im ON dokumentiert ist, mit diesem Ansatz lautgesetzlich nicht erklärbar ist, muß der Name mit Zetazismus in einen ganz anderen Zusammenhang ge- stellt werden. Hinter Elsenhusen, Eltzensen verbirgt sich ein Ansatz *Elken- husen < *Alik-en-husen, der einen schwach flektierenden, asä. bezeugten PN Aliko enthält (vgl. Förstemann, Personennamen Sp. 79f.; Schlaug, Studien S. 193). Der PN geht auf eine mit got. aljis „ein anderer“ verwandte Grundlage (+ -k-Suffix) zurück.
Ohainski, Uwe, Udolph, Jürgen (Hg), NIEDERSÄCHSISCHES ORTSNAMENBUCH, Teil I, Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998Zur Bearbeitung hier klicken.
Gailhof
1381-1382 Gheylhof (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1437 to dem Gheilhove (Dormeier, Verwaltung S. 443) 1438 Gheilhove (Grieser, Schatzregister S. 11) 1480 Herman tom Gheylhope (Gimmler, Mellendorf S. 22) 1487-1488 Geilhofe (Dormeier, Verwaltung S. 477) 1487-1488 Geylnhofe (Dormeier, Verwaltung S. 477) 1589 Geilhoff (Brandt, Wedemark S. 20) 1625 Geilhof (Gimmler, Mellendorf S. 428) 1791 Gailhof (Scharf, Samlungen II S. 79)
I. Es gibt nur eine Abweichung, die allerdings von Bedeutung sein könnte: in Geil-hop- (1480 Gheylhope) würde im zweiten Teil nd. hop = hd. Haufen, Erhe- bung, stecken. Da aber sonst nur -hof belegt ist, liegt wahrscheinlich nur eine einmalige Verschreibung vor, die nicht belastet werden sollte.
II. Der Name gehört nach Brandt, Wedemark S. 59 zu gail „fruchtbar“.
III. Förstemann, Ortsnamen 1 Sp. 986 nennt Namen, die mit Gailhof verwandt sein könnten: Gailhöfe bei Überlingen, um 1111 Geilinouwa, ferner Gornhofen bei Ravensburg, um 1171 Gailenhofen, und stellt sie zunächst zu der PN-Sippe um Gail. In den Nachträgen (Förstemann, Ortsnamen 2, Sp. 1533) heißt es aber zu Geilinouwa: „Eher eine geile, üppige Au“. hd. geil bedeutet noch im 15. Jh. „fruchtbar, üppig wachsend, wuchernd“ (von Tieren und Pflanzen) (Pfeifer 414). Aber auch das Nd. kennt entsprechende Belege: mnd. gêil „üppig“, nnd. geil „fett, gut gedüngt, üppig (vom Boden, von ungewöhnlich gutem Pflanzenwuchs)“ (Scheuermann, Flurnamenforschung S. 121). Hier ist unser ON mit dem GW Hof anzuschließen.
Hellendorf
um 1360 Helinghedorpe (Hodenberg, Lehnregister Nr. 313 S. 30) 1438 Hellingdorppe (Grieser, Schatzregister S. 12) 1476 Hellingdorpe (Fromme, Regesten Campen S. 291) 1487-1488 Hellengendorff (Dormeier, Verwaltung S. 478) 1498 Hellingtorpp (Calenb. UB III Nr. 885 S. 507) 1589 Hilgendorf (Brandt, Wedemark S. 19) 1625 Helgenndorff (Gimmler, Mellendorf S. 428) 1672 Helliendorff (Gimmler, Mellendorf S. 93) 1791 Hellendorf (Scharf, Samlungen II S. 103)
I. Außer der Abschleifung inge > ing > gen > en und dem Übergang von nd. dorp zu hd. dorf ist lautlich keine Veränderung im ON eingetreten.
III. Es liegt ein typischer Vertreter der -inge-dorp-ON vor, bei denen im BW immer ein PN steht. Der im BW enthaltene PN Helli, Halo, Hella ist bei För- stemann, Personennamen Sp. 737ff. gut bezeugt. Diesem zugrunde liegt wahr- scheinlich anord. halr, ags. häle „Mann“. Es handelt sich also um ein Dorf, eine Siedlung der Sippe des Helli, Halo, Hella. Der Name besitzt eine recht genaue Parallele in Hallingdorf bei Melle, 1169 (A. 14. Jh.) Halinctorpe (GOV Osnabrück I S. 208; Förstemann, Ortsnamen 1 Sp. 1206).
Ibsingen
1438 Ebsingborstell (Grieser, Schatzregister S. 10) 1438 Heine van Ibsing (Grieser, Schatzregister S. 12) 1511 Ipsyngen (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 372) 1543 van einem Ibbissinger tegeden (Kayser, Kirchenvisitationen S. 494) 1589 Ipsing (Brandt, Wedemark S. 20) 1612 Ibbesing (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 385) 1668 Ipsing (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 233) 1751 aus Ibbsingen (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 378) 1770 Ibbesing (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 374) 1771 Ibsingen (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 371) 1791 Ibbesing (Scharf, Samlungen II S. 120) 1816 Ibsingen (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 377)
I. Die Deutung hängt in entscheidendem Maße davon ab, ob der Beleg von 1438 Ebsingborstell hierher gehört. Ein Blick auf die Karte hilft dabei. Ibsingen liegt inmitten der -borstel-Namen Rodenbostel, Dudenbostel, Oegenbostel, Bestenbo- stel. Auch in der Quelle von 1438 steht Ebsingborstell zwischen Dudenborstell und Oyngebostell. Das könnte dafür sprechen, daß in diesem Beleg -borstel auf- grund der umliegenden und unmittelbar davor und danach stehenden Namen hinzugefügt wurde. Diesen Analogiezwang kennt man auch aus anderen Gebie- ten. Hinzu kommt der aus dem selben Jahr stammende PN-Beleg Heine van Ibsing, der deutlich macht, daß der ON zu dieser Zeit nicht Ibsingborstel lautete. Es spricht somit eigentlich alles dafür, Ebsingborstell mit Ibsingen gleichzuset- zen, bei der Deutung allerdings darf das einmal hinzugesetzte -borstel vernach- läßigt werden.
Meitze
1330-1352 in Metce (Hodenberg, Lehnregister Nr. 269 S. 26) um 1360 tor Metze (Hodenberg, Lehnregister Nr. 459 S. 40) 1381 to der Metze (Engelke, Marsthemgau S. 255) 1381-1382 to deme Metze (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1440 van der Metze (Gimmler, Mellendorf S. 40) 1445 to Metze (UB von Alten S. 147) 1474 to der Messen (Engelke, Marsthemgau S. 255) 1496 to der Mesen (Engelke, Marsthemgau S. 255) 1589 Meze (Brandt, Wedemark S. 20) 1625 zur Meitze (Gimmler, Mellendorf S. 428) 1672 zur Meitze (Gimmler, Mellendorf S. 93) 1791 Meitze (Scharf, Samlungen II S. 153)
I. Nach Engelke, Marsthemgau S. 255 und anderen wird vermutet, daß der in den um 1000 entstandenen Hildesheimer Grenzbeschreibungen erwähnte Me- sansten als „Stein bei Meitze“ verstanden werden könnte. Allein von der Lage her ist das unmöglich, denn Mesansten muß bei Resse und zwar westlich davon gesucht werden (vgl. Münkel, Diözesangrenze S. 4 und Plath, Grenzen S. 349). legentwicklung zeigt eine sekundäre Diphthongierung (Metze > Meitze), die der mnd. „Zerdehnung“ angelastet werden darf. Eine Deutung des Namens muß aber von den Formen Metze, tor Metze, to der Metze ausgehen.
Die Belegentwicklung zeigt eine sekundäre Diphthongierung (Metze > Meitze), die der mnd. „Zerdehnung“ angelastet werden darf. Eine Deutung des Namens muß aber von den Formen Metze, tor Metze, to der Metze ausgehen.
III. Aufgrund der späten Überlieferung ist - das sei vorausgeschickt - eine siche- re Deutung ausgeschlossen. Es können nur einige Vermutungen angestellt wer- den. Die Lage des Ortes an einem umfassenden Feuchtgebiet, das als Rest einer Gletscherzunge zu betrachten ist (Hinweis von E. Schröder, Göttingen) und die Schreibungen to der Metze machen wahrscheinlich, daß von einem alten FlurN auszugehen ist, der sich auf das Feuchtgebiet bezogen haben kann. Es gibt fol- gende Deutungsmöglichkeiten: a. Da nur wenige Kilometer östlich die Wietze fließt, die dank älterer Belege (z.B. um 990 in Wikanbroke) einwandfrei zeigt, daß das heutige -tz- durch Ein- wirken des Zetazismus aus altem -k- entstanden ist, kann diese Möglichkeit auch für Meitze nicht ausgeschlossen werden. Diese Überlegung führt zu einer Vor- form *Meke, die allein schon wegen der ungewöhnlichen Form auf einen alter- tümlichen Namen weisen würde. Wenn man das -e- als Umlaut -e- ansieht, kann man von *Mak- ausgehen, hier etwa von einem Ansatz *Maks=. Am ehesten wird man in diesem Fall an die gut bezeugte idg. Wurzel *mwk- „naß“ denken dürfen, die nach Pokorny, Wörterbuch S. 698 u.a. vorliegt in armen. m@r (*mak-ri-), alb. makë „Leim, Haut auf Flüssigkeiten“, lit. makonH „Pfütze“ und vor allem in der im Slavischen bestens bezeugten Sippe um mokr; „feucht, naß“. Diese Verbin- dung ist aber nur dann möglich, wenn man eine stammauslautende Konsonan- tenvariante annimmt, also von einer Doppelwurzel *mag-/mak- ausgeht. Angesichts fehlender Wörter, die dieses zeigen, bleibt dieser Gedanke eine Hypothese. b. Die zweite Möglichkeit liegt darin, das heutige -tz- als Ergebnis einer Anglei- chung zu betrachten. Ein schönes Beispiel ist der ON und FlußN Neetze bei Lü- neburg, der 1205 als Netisse erscheint, was auf eine Grundform *Natisa weist. Die Belege haben eine Entwicklung *Natisa > Netisse > Netse > Neetze durch- gemacht. Für Meitze bietet sich somit eine Grundform *Matisa an, die bei der Diskussion des ON → Mandelsloh bereits zur Sprache kam: idg. *mad-/*mat- „naß, triefen“, z.B. in lat. made@ „triefe“, in germ. *matja > Mett bzw. *m=dso > Mus, Gemüse. Auch in diesem Fall gewinnt man also einen Anschluß an eine idg. Naß- und Feuchtwurzel. c. Die vielleicht beste Möglichkeit liegt in der Überlegung, hinter dem -e- der Wurzel-Silbe eine mnd. und asä. Entwicklung über ->- und -eo-, -ia-, -ie- aus *- eu- zu vermuten. In diesem Fall wäre ein Ansatz germ. *Meuks= zu erwägen, der gut als -g- und -k-haltige Erweiterung mit der idg. Wurzel *meu-/meu- „feucht, modrig, netzen, beschmutzen“ (Pokorny, Wörterbuch S. 741ff.) zu verbinden wäre. Gerade das Germ. zeigt hier gute Vergleichsmöglichkeiten: aisl. mykr, myki (*muk?) „Dünger“, mjˆkr „weich“, nhd. dial. maukig „verfault“, Mauke „Fußkrankheit der Pferde“, maukig „verfault“. Alle drei Varianten enthalten Hinweise auf Sumpfiges, Morastiges, Feuchtes. Welcher Ansatz der zutreffende ist, kann aber aufgrund der späten Belege nicht entschieden werden.
Mellendorf
1187 Milinghethorp (Calenb. UB III Nr. 15 S. 19) 1187 Milingedorp (Calenb. UB III Nr. 17 S. 21) 1225 Mellinghedorpe (Brandt, Wedemark S. 48) 1330-1352 Melinghedorpe (Hodenberg, Lehnregister Nr. 62 S. 14) um 1360 Melinghedorpe (Hodenberg, Lehnregister Nr. 313 S. 30) 1381-1382 Melinghdorpe (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1426 Mellingdorpe (UB Stadt Hild. VI S. 349) 1438 Mellingdorpe (Grieser, Schatzregister S. 11) 1476 Mellingedorpe (Fromme, Regesten Campen S. 291) 1487-1488 Melgendorf (Dormeier, Verwaltung S. 478) 1497 Melligendorpe (Mithoff, Lohnregister S. 185) 1529 Mellingdorp (Gimmler, Mellendorf S. 415) 1529 Melliendorff (Gimmler, Mellendorf S. 415) 1534 Melendorp (Lüneb. Pfründenregister S. 101) 1568 Mellingdorppe (Gimmler, Mellendorf S. 64) 1568 Mellingendorpe (Gimmler, Mellendorf S. 98) 1621 Mellingdorff (Gimmler, Mellendorf S. 422) 1664 Mellendorf (Gimmler, Mellendorf S. 425) 1671 Melliendorff (Gimmler, Mellendorf S. 88) 1732 Mellendorf (Gimmler, Mellendorf S. 68) 1791 Mellendorf (Scharf, Samlungen II S. 153)
I. Die bei Casemir/Ohainski, Orte S. 65 neben einer Identifizierung mit einer Wüstung im Kr. Harburg erwogene Verbindung von 8./9. Jh. Milendorf (Codex Eberhardi II S. 189 = Trad. Fuld. c. 41, 48) mit Mellendorf kommt wegen der Belege nicht in Frage. Die Erwähnungen von 1187 sind nicht mit letzter Sicher- heit auf diesen Ort zu beziehen. Förstemann, Ortsnamen 2 Sp. 293 erwägt neben Mellendorf auch die Identifizierung mit einer Wüstung bei Lienen, Kr. Tecklen- burg, und Schneider, Ortschaften S. 93 verzeichnet eine Wüstung bei Wadersloh, Kr. Warendorf, 12. Jh. Milencthorpe. Davon abgesehen, zeigt die Überlieferung für Mellendorf eine unproblematische Überlieferungskette von Mellinghedorpe über Mellingdorp, Melliendorp zu Mellendorp, Mellendorf.
III. Zweifellos liegt ein -inge-thorp-Name vor, ein Typus, der neben den zahlrei- chen -inge-husen-, -inge-heim (engl. -ing-ham) und auch -inge-rode steht. Die Ableitungsgrundlage dieser Namen ist fast immer ein PN. Dieser dürfte in der auch asä. bezeugten PN-Sippe um Mil-/Mel- (Förstemann, Personennamen Sp. 1122f.; Schlaug, Studien S. 214; Schlaug, Altsächs. Personennamen S. 134) vor- liegen, für den es aber noch keine überzeugende Etymologie gibt. In jedem Falle geht aber Mellendorf auf ursprüngliches Mel-inge-thorp zurück.
Negenborn
1381-1382 Negenborne (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1438 Negenborn (Grieser, Schatzregister S. 12) 1472 Negenbornne (UB Celle Nr. 303 S. 260) 1487-1488 Negeborne (Dormeier, Verwaltung S. 476) 1487-1488 Negenborn (Dormeier, Verwaltung S. 475) 1493 Negenborn (Fiedeler, Mandelsloh Nr. 14 S. 317) 1534 Negenborne (Lüneb. Pfründenregister S. 101) 1589 Negenbornn (Brandt, Wedemark S. 20) 1625 Negenborne (Gimmler, Mellendorf S. 427) 1791 Negenborn (Scharf, Samlungen II S. 161)
I. PN-Nennungen, wie etwa 1297 Johannes de Negenburnen (UB Hannover Nr. 66 S. 64), sind wegen der Häufigkeit des ON kaum mit Sicherheit auf diesen Ort zu beziehen. Die Überlieferung ist ohne Schwankungen; allein das GW variiert zwischen -born und -borne.
II. Nach Brandt, Wedemark S. 100 leitet sich „der Ortsname (negen = neun, born = Brunnen, Quelle) ... ab von jenen neun Bächlein, die am Rande des Ortes dem Mühlenteich zufließen“. Ohne unseren, erst spät bezeugten ON zu erwäh- nen, meint Förstemann, Ortsnamen 2 Sp. 393 unter Bezug auf ein halbes Dut- zend Negenborn, daß eine Beziehung zu Neubrunn bestehen könne. Aber er gibt auch zu bedenken: „Ein Neubrunn, -born würde ein für eine neue ansiedlung ausgehöhlter oder vertiefter brunnen sein. Doch können [... einige Namen] nach den wortformen auch ‘neun quellen’ bedeuten“.
III. Der Deutung von Brandt ist zu folgen. Neben dem GW mnd. born „Brun- nen“ ist in jedem Fall mnd. negen „neun“ anzusetzen, da die lautlich Form des BW mnd. nie, nige, nigge „neu“ ausschließt. Man sollte aber bedenken, daß die Zahl „neun“ nicht zwingend auf neun konkret vorhandene Quellen weisen muß, sondern eher als Zahl der Vielheit (vgl. Weinhold, Myst. Neunzahl) zu verstehen ist, die ein wasser- bzw. quellenreiches Gebiet meint.