Um 1226 super Withe (Sudendorf I Nr. 10 S. 11) 1285 super Wede (UB H. Hild. III Nr. 708 S. 368) 1344 (A. 14. Jh.) Johannes van deme Wede (UB Hannover Nr. 236 S. 226) 1350 Johanne van dem Wede (UB Hannover Nr. 284 S. 275) um 13601 in dem lande dat Wetlen het (Hodenberg, Lehnregister Nr. 463 S. 40) 1381 van deme Wede (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1431 Wedemark (Gimmler, Mellendorf S. 43) 1431 uppe dem Wede (Gimmler, Mellendorf S. 151) 1438 Wedemarke (Grieser, Schatzregister S. 10) 1438 tom Wede wonhafftig (Grieser, Schatzregister S. 42) 1445 Wedemarke (Gimmler, Mellendorf S. 53) 1454 up dem Wede (Gimmler, Mellendorf S. 121) 1465 uppe dem Wede (Gimmler, Mellendorf S. 121) 1469 van der Wedemarke (Gimmler, Mellendorf S. 406) 1469 vp dem Wede (Gimmler, Mellendorf S. 406) 1487-1488 vogtey zu Wedemargk (Dormeier, Verwaltung S. 474) 1494 vann der gantzen Wedemarke (Gimmler, Mellendorf S. 36)
I. Es handelt sich hier nicht um einen Siedlungsnamen, sondern um einen alten Landschaftsnamen, der 1974 im Rahmen der Verwaltungs- und Gebietsreform zum Gemeindenamen erhoben wurde. Bei der Entwicklung des Landschaftsnamens ist zu bemerken, daß das GW (=GrundWort) -mark erst im Verlauf des 15. Jh. herangetreten ist.
II. Nach Brandt, Wedemark, S. 6, übernahm die Gemeinde Wedemark den Namen der Landschaft, der als „Wald- oder Holzmark“ zu erklären sei, erst im Jahr 1974.
III. Der Name enthält im BW mnd. ( = BestimmungsWort mittelniederdeutsch) wede „Wald“ (< germ. withu), ein Wort, daß auch in → Steinwedel und → Burgwedel vorliegt. Es ist aus dem heutigen Sprachgebrauch des Deutschen verschwunden, lebt aber fort in engl. wood „Wald“. Nach Förstemann sind die damit gebildeten Namen auf deutschem Gebiet nur in Sachsen und Friesland häufig. Im zweiten, später hinzutretenden Teil, dem heutigen GW (=GrundWort) liegt mnd. mark(e), merke „Grenze; Landgebiet, z.B. einer Stadt; Gemarkung; gemeinschaftlicher Landbesitz; Markgerechtigkeit“ vor, hier aber wohl weniger in der Bedeutung „Grenze“ als unter Bezug auf das Waldgebiet zwischen Resse, Negenborn und Mellendorf verstanden als „Gemarkung, Gebiet“.
(Zum besseren Verständnis wurden die Erläuterungen der Abkürzungen von R. Tegtmeier-Blanck hinzugefügt.)
Ohainski, Uwe, Udolph, Jürgen (Hg), NIEDERSÄCHSISCHES ORTSNAMENBUCH, Teil I, Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998
Abbensen
1221 Abbenhusen (UB Stadt Hild. III Nachtrag Nr. 10 S. 638) 1244 miles de Abbenhusen (Calenb. UB III Nr. 100 S. 76) 1287 (A. 14. Jh.) Abbenhusen (Calenb. UB III Nr. 460 S. 291) Ende 13. Jh. Abbensen (Hodenberg, Gretinge S. 398) 1353 Abbensen (Sudendorf II Nr. 447 S. 233) 1381-82 Abbensen (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1472 Abbensen (Calenb. UB V Nr. 173 S. 113) 1534 Abbensen (Lüneb. Pfründenregister S. 101) 1588 Abbensen (Erbregister Neustadt S. 9f.) um 1616 Abbenßen (Casemir/Ohainski, Territorium S. 68) 1791 Abbensen (Scharf, Sammlungen II S. 3)
I. Die Überlieferung zeigt deutlich, wie sich aus einer älteren Form Abbenhusen durch Abschwächung der Nebentonsilbe Abbensen entwickelt. Weitere Formen sind - sieht man von der Schreibvariante Abbenßen ab - nicht belegt.
II. Nach Brandt, Wedemark S. 96 erinnert der Name an die fränkische Zeit, da er zu einem fränkischen PN Abbo zu stellen sei.
III. Im GW des Namens liegt nd. -husen vor. Das BW enthält in seiner Form Abben- einen schwach flektierenden PN, dessen Nom. Sg. als Abbo angesetzt werden kann und der im asä. PN-Material gut bezeugt ist. Die Zuordnung des Kurznamens zu einem bestimmten PN-Stamm ist umstritten (vgl. Förstemann, Personennamen Sp. 10ff.; Schlaug, Studien S. 167; Kaufmann, Ergänzungsband S. 19; Seibicke, Vornamenbuch S. 5). Der PN findet sich auch in Namen wie Ab- bensen bei Hämelerwald, Abbenhausen bei Twistringen, Abbenburg nahe Höx- ter, Abbenrode bei Cremlingen u.a. Die Annahme, es handele sich um einen fränkischen PN, wird durch den Nachweis asä. PN widerlegt.
Ohainski, Uwe, Udolph, Jürgen (Hg), NIEDERSÄCHSISCHES ORTSNAMENBUCH, Teil I, Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998
Bennemühlen:
1376 Hanse Bennemolen (Sudendorf V Nr. 79 S. 91) 1487 Johan Bennemolen (Hausbuch Hannover S. 190) 1589 Bennemöhlen (Brandt, Wedemark S. 20) 1625 Bennemühlen (Gimmler, Mellendorf S. 427) 1641 die Bennemühle; der Bennehof (Kleeberg, Bennemühlen Nr. 7) 1748 auf Bendemühlen (UB Walsrode Nr. 442 S. 293) 1791 Bennemühle (Scharf, Samlungen II S. 20) 1798 mit der Bennemühle und dem Bennehof (Kleeberg, Mühlengeschichte S. 39) um 1800 Bennemühlen (Manecke, Lüneburg II S. 310)
I. Versuche, den um 990 bezeugten Beleg Vastulingeburstalle auf Bennemühlen zu beziehen (Gimmler, Mellendorf S. 13), können aufgegeben werden. Gemeint ist Fallingbostel. Die Belege variieren kaum; es ist lediglich ein Übergang von nd. mole/möhle zu hd. Mühle zu beobachten.
II. Kleeberg, Bennemühlen Nr. 7 sieht in dem Namen einen PN Benno und ver- weist auf ähnlich gebildete ON wie Bennebostel, Benrode, Bennigsen, Bensen.
III. Im GW liegt, wie schon erwähnt, mnd. mole „Mühle“ vor. Das BW wird am ehesten einen PN enthalten. Seibicke, Vornamenbuch I S. 274 und Schlaug, Stu- dien S. 177 belegen sowohl Benna, Benne wie auch Benno als früh und gut be- zeugten Namen, in dem eine Kurzform aus der Basis Bern- (vgl. Bernhard, Bernward usw.) vorliegt. Da weder *Bennen-möhlen noch *Bennes-möhlen erscheint, liegt vielleicht ein weibliche Vorname Benna zugrunde. Weil die Über- lieferung allerdings recht spät einsetzt, kann auch eine Angleichung des -n- an das folgende -m- und damit Schwund des -n- angenommen werden und somit doch ein männlicher PN enthalten sein.
Berkhof
1393 van dem Berkhoue (Sudendorf VI Nr. 109 S. 117) 1438 Berchhove (Grieser, Schatzregister S. 10) 1438 to dem Berchove (Sprockhoff, Familie S. 5) 1487-1488 Berghofe (Dormeier, Verwaltung S. 477) 1534 Berckhofe (Lüneb. Pfründenregister S. 101) 1589 Berckhave (Brandt, Wedemark S. 20) 1625 den ... Berckhoffern (Gimmler, Mellendorf S. 428) 1791 Berghof (Scharf, Samlungen II S. 22)
I. Die zahlreichen PN-Belege Berchove u.ä. im UB Stadt Hildesheim, bei Suden- dorf etc. sind wegen der Häufigkeit des ON Berk-/Berghof kaum mit Sicherheit für diesen Ort in Anspruch zu nehmen, so daß sie hier nicht aufgeführt werden. Trotz der spät einsetzenden Belege kann an der Grundform kein Zweifel beste- hen: auszugehen ist von *Berk-hof bzw. von einer flektierten Form to dem Berk- hove. Bedeutsame Wechsel sind in der Überlieferung nicht festzustellen.
II. Sprockhoff, Familie S. 2 sieht in dem Namen einen „Birkenhof“.
III. Der ON enthält neben mnd. hof(f) „eingefriedeter Raum, umbautes oder umzäuntes Grundstück, Haushof“ (vgl. Scheuermann, Flurnamenforschung S. 126) im BW ein Element berk, das mnd. berke, barke „Birke“ sein kann. Nicht auszuschließen wäre auch nd. barg „Berg, Hügel“, jedoch zeigt der ON keinerlei Übergang -er- > -ar-, wie er sonst fast immer bezeugt ist. Außerdem spricht die Lage von Berkhof nachhaltig gegen eine Verbindung mit einer Höhenbezeich- nung, daher wird man einem „Birkenhof“ zustimmen können.
Bestenbostel
1312 Iohannes de Bechtingeborstelde (Sudendorf I Nr. 184 S. 113) um 1360 Luder van Betcingheborstle (Hodenberg, Lehnregister Nr. 459 S. 40) 1381-1382 Beyttzynborstele (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1385-1397 Bessinchgeborstele (Sudendorf VI Nr. 109 S. 113) 1440 Luder van Bessingborstelle (UB von Alten S. 141) 1488-1533 Johan Bessenborstel (Hausbuch Hannover S. 62) 1507 Ludolf Bessinborstell (Hausbuch Hannover S. 80) 1520 Johan von Bersinckborstel (Hausbuch Hannover S. 80) 1602 Bestenbostel (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 342) 1718 Bestenbostel (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 356) 1791 Bestenbostel (Scharf, Samlungen II S. 23) 1838 Bestenbostel (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 360)
I. Der gelegentlich hierher gestellte und um 990 bezeugte Beleg Volcward de Vastulingeburstalle gehört zu Fallingbostel und bleibt fern. Franke, -borstel S. 9 folgt einem Irrtum von L. Fiesel und zieht 1060 Bustenburstel hierher. Die kor- rekte Form des Belegs findet sich in den Monumenta Germaniae Historica (auch schon Verdener Geschichtsquellen II Nr. 13 S. 32): 1060 (A. 14. Jh.) ad fluvium Alera ad locum Buotenburstal (MGH DH IV Nr. 64 S. 85) und bezieht sich auf Beedenbostel (Kr. Celle). Grundlage der Deutung muß eine Form sein, die aus den Schreibungen Bechtinge-, Betsinghe-, Bessinchgeborstel gewonnen werden kann. Aus diesen entwickelt sich zunächst ein Bessingbo(r)stel, spät Bestenbo- stel.
II. Nach Fiesel, Borstel S. 4 enthält der ON einen PN Bacco. Dazu meint Fran- ke, -borstel S. 9: „zusammengesetzter ON, wahrscheinlich zu einem PN mit Zu- gehörigkeitssuffix. Der Anschluß an einen PN Bacco ... erscheint gewagt, ist aber bei Annahme eines Zetazismus immerhin möglich ... ‘Siedlungsstelle des Bacco’ oder ‘Siedlungsstelle der Leute des Bacco’“.
III. Die bisherigen Deutungen haben letztlich nicht klar genug erkannt, daß keine Kombination „PN + -borstel“, sondern „PN + -ing- + -borstel“ und zwar als *Bakinge-borstel vorliegt. Es ist die Siedlung der Sippe des Bako. Die Schreibvarianten erklären sich als Ergebnis des Zetazismus. Hinter den Schrei- bungen -cht-, -tc-, -ttz-, -ss- steht ein -k-, so daß man von *Bekinge-borstel- aus- gehen muß. Da das -e- als Ergebnis des Umlauts betrachtet werden kann, ist die Möglichkeit, von Bako auszugehen, durchaus gegeben. Der Name erinnert an Marienrode (Kr. Hildesheim), dessen früherer Name etwa wie folgt bezeugt ist: 1146 prepositus de Betsingerod, 1273 Betzingerothe, 1295 Novale sanctae Mari- ae ... in Bessingerode, 1308 Betzingerode. Auch hier liegt Zetazismus vor1 und als Ausgangsform darf *Bakinge-rode angenommen werden. Ganz entsprechend enthält Bestenbostel *Bakinge-borstel. Der PN findet sich als Baki, Bako bei Förstemann, Personennamen Sp. 340 (mit schwer durchzuführender Trennung von Baga und verwandten Bildungen). Eine genaue Bestimmung dessen, was in dem PN letzten Endes vorliegt, ist deshalb kaum möglich.
Bissendorf / Wedemark (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort bei Osnabrück)
1285 Biscopinctorpe (UB H. Hild. III Nr. 708 S. 368) um 1295 (A. 15. Jh.) Biscopigdorpe (UB H. Hild. III Nr. 1045 S. 518) 1306 Johannes sutor de Bischopinghedorpe (Leonhardt, Bürgerbuch S. 4) 1360 Burman de Bispinghedorpe (UB Hannover, Nachtrag S. 53) um 1393 Bispingdorpe (Sudendorf VII Nr. 187 S. 211) 1436 Bispendorpe (Dormeier, Verwaltung S. 467) 1438 Bispingdorppe (Grieser, Schatzregister S. 11) 1463 Bispendorppe (Gimmler, Mellendorf S. 40) 1472 Bispingkdorp (UB Celle Nr. 303 S. 260) 1500 van Bissendorpe (Mithoff, Lohnregister S. 185) 1534 Bispendorpe (Lüneb. Pfründenregister S. 101) 1548 Bissendorpe (Bode, Untertanenverzeichnis S. 7) 1576 Bissendorff (Gimmler, Mellendorf S. 185) 1612 Bißendorff (Erbregister Langenhagen I S. 15) 1669 Bissendorf (Erbregister Burgwedel S. 16) 1791 Bissendorf (Scharf, Samlungen II S. 25) 1824 Bißendorf (Gimmler, Mellendorf S. 103)
I. Als Ausgangsform läßt sich relativ sicher *Biskop-inge-dorp ansetzen. Die Abschwächung führte schon bald zu Bispingdorp, Bispendorp, bis auch -sp- zu -ss- assimiliert wurde und der heutige Name Bissendorf entstand.
II. Förstemann, Ortsnamen 1 Sp. 470 behandelt zwar nicht unseren Namen, aber eine ganze Reihe Zusammensetzungen mit „Bischof“, alt biskop, biscof, wobei aber sämtliche Beispiele nur aus diesem Element und einem zweiten, z.B. -berg, -hart, -heim usw., bestehen. Gegen Ende der Zusammenstellung führt er aller- dings auch eine Ableitung mit -inga- an: 890 Biscopinchusen (mit unsicherer Zuweisung). Brandt, Wedemark S. 22 sieht in dem ON den Namen einer Familie Bissen oder aber „Bischofsdorf“. Für Henstorf, Bissendorf S. 7 bedeutet der Name „Bischofsdorf“.
III. Die Deutungen sind im Grunde genommen richtig, geben aber dennoch die Struktur des Namens nicht ganz genau wieder: der Name besteht aus den Ele- menten Biskop-inge-dorp, wobei Biskoping(e)- auf die „Leute des Bischofs“ Bezug nimmt, also „Dorf, Siedlung der Bischofsleute“. Ganz parallel zu diesem Namen steht Bisperode (Kr. Hameln-Pyrmont), 1219 (A.) de Bischopingerothe,
Brelingen
um 990 (A. 11. Jh.) Bredanlagu (UB H Hild. I Nr. 35 S. 24) 1297 Henricus de Bredeleghe (UB Hannover Nr. 64 S. 62) um 1360 Bredelege (Hodenberg, Lehnregister Nr. 356 S. 33) 1381-1382 Bredelge (Sudendorf V Nr. 226 S. 264) 1385-1397 Bredelage (Sudendorf VI Nr. 109 S. 113) 1391 Bredeleghe (Sudendorf VI Nr. 109 S. 117) 1407 Bredelaghe (Fiedeler, Mandelsloh S. 241 Anm. 1) 1420 Bredelage (UB Celle Nr. 68 S. 51) 1438 Bredelge (Grieser, Schatzregister S. 12) 1438 Bredelinge (Grieser, Schatzregister S. 42) 1473 Bredelage (Kunstdenkmäler Burgdorf S. 17) 1479 Bredelingh (Kunstdenkmäler Burgdorf S. 17) 1487-1488 Bredelingen (Dormeier, Verwaltung S. 475) 1525 Bredelingen (Hoogeweg, Beitrag S. 121) 1534 Bredelinghe (Lüneb. Pfründenregister S. 101) 1550 Bredelaige (Gimmler, Mellendorf S. 295) 1580 Brelinge (Gimmler, Mellendorf S. 73) 1589 Bredeling (Brandt, Wedemark S. 20) 1625 Breling (Gimmler, Mellendorf S. 427) 1626 Brelingen (UB Wunstorf Nr. 215 S. 178) 1672 Breelingh (Gimmler, Mellendorf S. 93) 1791 Brelingen (Scharf, Samlungen II S. 36)
I. Durch den frühen Beleg von um 990 läßt sich die Grundform des Namens gut bestimmen: auszugehen ist von Bredan-lag-. Die Abschwächung zeigt 300 Jahre später (1297ff.) bereits Bredeleghe, Bredelge, aber die -lage-Form scheint immer noch mal auf. Ab 1442 erscheint für den zweiten Bestandteil -lage der Ersatz -ling(en), wodurch der ON in eine ganz andere ON-Gruppe überführt wird. Der Ersatz -ingen setzt sich immer mehr durch, begleitet von dem Schwund des in- tervokalischen -d- entsteht die heutige Form Brelingen.
II. Förstemann, Ortsnamen 1 Sp. 557 führt den Namen unter braid „breit, aus- gedehnt, Ebene“ an. Für Brandt, Wedemark S. 84 enthält er als Bedeutung „breite, baumlose Fläche“ und stammt aus fränkischer Zeit. In seiner leider zu wenig beachteten Magisterarbeit hat H. Siebel1 nicht nur das GW umfassend behandelt, sondern auch einen Vergleichsnamen ermittelt: Brelage bei Steinfurt, 12. Jh. Bredenlage, 1219-24 (A. 14. Jh.) Bredelage (S. 77). Er stellt die Namen zu asä. br>d „breit“, mnd. br>t „breit, ausgedehnt“, mnd. brede „Ackerstück, das eine größere Fläche einnimmt bei einem ansehnlichen Verhältnis seiner Breite zur Länge“.
III. Der Name ist bereits von Siebel, -lage S. 118 zutreffend gedeutet worden. Zum GW lage, das mit dt. liegen, Lage verwandt ist, sei auf dessen Arbeit ver- wiesen.2 Noch immer nicht ganz aufgeklärt ist die Verdrängung des GW -lage durch das Suffix -ing(en).3 Der Wechsel findet sich vor allem im Nordosten von Hannover und reicht bis in den Celler Raum hinauf. Beachtung verdient die Entwicklung Breden-lage > Brede-lage, da im Fall von → Breden-beck das -n- erhalten blieb. Die Erscheinung findet in anderen Wörtern ihre Entsprechung, vgl. Lasch, Grammatik § 273 und § 274.
Dudenbostel
1320 Dudenborstelde (Sudendorf I Nr. 184 S. 114) 1333 Villicus de Dudenborstele (Leonhardt, Bürgerbuch S. 21) 1438 Dudenborstell (Grieser, Schatzregister S. 10) 1585 Gereke Duenbostel (Frömling, Evensen S. 43) 1589 Dudenbostell (Brandt, Wedemark S. 20) 1609 von Dudenborstell (Bredanlagu, Aingaburstalde S. 385) um 1616 Dueden Pöstell (Casemir/Ohainski, Territorium S. 68) 1625 Dudenbostell (Gimmler, Mellendorf S. 427) 1791 Dudenbostel (Scharf, Samlungen II S. 60)
I. Es gibt nur wenige Veränderungen in der Überlieferung; das BW ist gleich- bleibend Duden, nur im GW gibt es leichte Wandel wie Wechsel zwischen bor- stelde - borstele - borstell - bostel, die aber auch sonst bei Borstel zu beobachten sind.
II. Franke, -borstel-Namen S. 44 und Franke, -borstel S. 22f. sieht in dem Na- men einen Abbau zu dem in derselben Urkunde (Sudendorf I Nr. 184) genannten Dudensen (< *Dudenhusen), also eine „von Dudensen aus gegründete Sied- lungsstelle“. Im Sammelband Mandelsloh S. 52 wird der ON zu einem PN Dudo gestellt, aber ebenfalls auf das nur wenige Kilometer entfernt liegende Duden- sen verwiesen.
III. Frankes Vorschlag überzeugt bis auf den korrekten GW-Ansatz -borstel nicht. Das gemeinte Dudensen (Neustadt/Rbge.) ist fast 15 km von Dudenbostel entfernt und durch die Leine getrennt. Dazwischen liegen die nicht unbedeuten- den Orte Helstorf und Mandelsloh. Die Deutung in dem Sammelband Mandels- loh ist vorzuziehen: ein asä. PN Dudo ist mühelos nachweisbar (vgl. Schlaug, Altsächs. Personennamen S. 189; Seibicke, Vornamenbuch I S. 545), auch wenn dessen Etymologie nicht ganz klar ist (zumeist als Lallname von L(i)ud-, L(i)ut-, vgl. dt. Leute) aufgefaßt. Er ist hier schwach flektiert (Duden-), ganz entspre- chend ist sein Vorkommen in → Dudensen aufzufassen.