Die Pest / The Great Plague of London in 1665.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Pest_von_London#/media/Datei:Great_plague_of_london-1665.jpg
Zum Begriff:
"Die Pest ... ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, die insbesondere durch das Bakterium Yersinia pestis hervorgerufen wird. Diese Erkrankung kann in verschiedenen Formen auftreten, unter anderem als Beulenpest (Bubonenpest) und als Lungenpest. Während im Lateinischen und im Altgriechischen die genannten Wörter für jede als Seuche auftretende ansteckende Krankheit verwendet wurden, bezeichnet Pest im engen Sinn heute eine bestimmte Infektionskrankheit, deren Erreger erst 1894 entdeckt wurde und seit 1944 Yersinia pestis heißt. Ursprünglich ist diese Erkrankung eine Zoonose, also eine von Tieren auf Menschen und umgekehrt übertragbare Krankheit, und geht von Nagetieren wie Murmeltieren, Ratten, Eichhörnchen aus, in deren Populationen sie enzootisch sein kann. Der Übertragungsweg zum Menschen ist indirekt, klassischerweise über den Biss eines infizierten Flohs, der als Vektor dient; es ist aber auch eine direkte Mensch-zu-Mensch-Ansteckung über Tröpfcheninfektion möglich."
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Quelle: Wikipedia
Wedemark:
"Das Wetterleuchten des nahenden Ungewitters (des Dreißigjährigen Krieges) wurde immer stärker. Flüchtlinge durchzogen bettelnd das Land, Gesindel machte die Straßen unsicher. Wahrscheinlich wurde durch sie auch die Pest eingeschleppt, die 1624 in Bissendorf grassierte: „Anno 1624 ist eine große Pest in Bißendorf gewesen, dat etliche Höfer all ledig gestorven sindt. Lüder Widenhöver ist sein Volk ok all weck gestorven.“ Es ist kaum anzunehmen, daß Mellendorf von der so leicht übertragbaren Krankheit verschont geblieben ist."
Gimmler, Paul, Mellendorf , Geschichte eines wedemärkischen Dorfes, Mellendorf 1970, Band 1, S. 139
Die Pest in der Wedemark
Angaben über Pestausbrüche in dem Gebiet der heutigen Wedemark liegen so gut wie keine vor. Lediglich ein Pestausbruch im Jahr 1624 in Bissendorf scheint dokumentiert zu sein. Es ist davon auszugehen, dass sich die Seuche auch zu anderen Zeiten in dem Wedemärker Gebiet ausgebreitet hatte, zumal die größeren Städte Celle und Hannover nur 30 Kilometer entfernt sind und größere Handelsrouten (Bremer Weg und Hessenweg) durch das Gebiet verliefen.
Pest in Hannover und Celle
1348 und 1350 kam es in Hannover zu Pestausbrüchen mit mehr als 3.000 Todesopfern. Weitere Pestwellen trafen Hannover 1428, 1436 (evtl. 1438), 1440, 1463, 1502 und 1530. Celle eröffnete 1495 eines der ersten Pesthäuser in Deutschland.
1566 grassierte die "große Pest" in Hannover mit wahrscheinlich mehr als 4.000 Opfern. In den Jahren 1567 bis 1569 starben in Celle 303 Einwohner (davon 166 Kinder) an der Pest.
1579 verstarben in Hannover an manchen Tagen bis zu 21 Personen. Da die Todesrate jedoch insgesamt niedriger lag als dreizehn Jahre zuvor, nannte man diesen Ausbruch die "kleine Pest". Ab 1596 "trat der Typhus wiederum auf" und endete drei Jahre später. 1598 starben in Hannover über 2.500 Menschen daran.
Bei dem Ausbruch 1609 gab es in Hannover anscheinend eine geringere Opferzahl als bei den vorherigen Ausbrüchen.
1623 bis 1626 starben in Hannover viele Personen an der Krankheit. Alleine von Juni bis zum Jahresende 1623 über 1.400 Menschen.
Quelle: Gimmler, Paul, Mellendorf , Geschichte eines wedemärkischen Dorfes, Mellendorf 1970, Band 1, S. 139, 231
Auch 1630, während des Dreißigjährigen Krieges, gab es Pesttote in Hannover.
Rudolph Ludwig Hoppe schrieb in seiner Geschichte Hannovers dazu:
Einwohnerzahl Amtsvogtei Bissendorf-Essel zum Vergleich:
1823: 4393 Einwohner.
Quelle: Hoppe, Rudolph Ludwig, Geschichte der Stadt Hannover, Hannover 1845, S. 97
Ein weiterer Auszug (Transkription):
"[Es] herrschte in dieser Zeit ein höchst kläglicher Zustand: Viele Leute vom Lande hatten sich aus Furcht vor den Drangsalen des Krieges hierher geflüchtet und Theurung, Hungersnoth und Pest nahmen überhand. Wegen der vielen Todesfälle wurde bei Beerdigungen ganz summarisch verfahren. Man wickelte aus Mangel an Särgen viele Leichen in Kleider, Tücher, alte Leinwand oder Stroh und schaffte sie zum Gottesacker auf gewöhnlichen Wagen, Schlitten oder Mistkarren. Die Kinder wurden auf den Armen ihrer Eltern zu Grabe getragen. An Gesang, Geläut, Leichenpredigt und sonstige Beerdigungsfeiern war nicht zu denken. Kaum der dritte Theil der Population soll übrig geblieben sein. …"
Letztmalig kam es 1636 in Hannover zu einer Pest-Epidemie.
Quelle: Hoppe, Rudolph Ludwig, Geschichte der Stadt Hannover, Hannover 1845, S. 147/148
Einwohnerzahl Hannover zum Vergleich:
"1435 hatte die Stadt etwa 5.000 Einwohner,
bis 1766 verdoppelte sich diese Zahl auf 11.874."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnerentwicklung_von_Hannover
Celle
verlor zwischen 1596 und 1600 ein Drittel seiner Bevölkerung durch die Pest. In den Jahren 1624 und 1626 bis 1629 trat die Pest in Celle verstärkt auf.Die Seuche erreichte 1642/43 in Celle ihren Höhepunkt. Es starben in diesen Jahren 733 Personen. 1657 kam es zu einem abgeschwächten Ausbruch in der Celler Neustadt. Elf Jahre später (1666) starben 293 Celler Einwohner an der Pest.
Vgl. Gimmler, Paul, Mellendorf , Geschichte eines wedemärkischen Dorfes, Mellendorf 1970, Band 1, S. 139, 231
Einwohnerzahl Celle zum Vergleich:
Aus dem Mittelalter sind keine Zahlen bekannt.
1890 hatte Celle ca. 19 000 Einwohner
Quelle: Neithard Bulst, Vier Jahrhunderte Pest in niedersächsischen Städten. Vom Schwarzen Tod (1349-1351) bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Landesausstellung Niedersachsen Stadt im Wandel. Norddeutschland 1150-1650, hg. von C. Meckseper, Bd. 4, Braunschweig 1985, S. 251-270. La lutte contre la Peste
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