Vom 9. April 1945 an war der Krieg in den Dörfern der Wedemark zu Ende. Zunächst trafen amerikanische, dann englische und auch kanadische Truppen in der Wedemark ein. Diese wurde später englisches Besatzungsgebiet.
Am 8./9. Mai 1945 erzwangen die Alliierten die Kapitulation an allen Fronten und damit das Ende der Nazi-Diktatur. Für demokratisch Gesinnte, Unterdrückte, Verschleppte, Leidende und andere war dieses ein Tag der Befreiung. Im Jahr 2020 begingen wir den 75. Jahrestag dieses Ereignisses.
Auch in unserer Zeit war hin und wieder zu hören, der Krieg habe in der Wedemark nicht stattgefunden. Aber historische Berichte oder neuere Untersuchungen beweisen längst das Gegenteil: Flakstellungen, Scheinwerfer-Batterien, Bombenabwürfe, Tote und Verletzte in vielen Familien, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter überall auf Wedemärker Bauernhöfen und vieles mehr waren auch hier Alltag!
Eine Reihe von Forschungsergebnissen, z.B. über Elze, liegen inzwischen vor. Doch die Vorgänge um die Zeit des Einmarsches alliierter Truppen - mit Toten auf der einen und anderen Seite, mit weißen Fahnen zur Vermeidung kriegerischer Handlungen, mit Versuchen in auswegloser Lage "Held" zu werden, Flucht und Versuchen des Identitätswechsels und vielen anderen Dingen sind noch nicht ausreichend erforscht.
Beispielhaft gehören zu diesen Vorgängen die noch ungeklärten Umstände der Erschießung des NS-Bürgermeisters Otto Knibbe aus Bissendorf, der für die kampflose Übergabe des Ortes gesorgt hatte, und die Erschießung von Hans Rieche, Bissendorf-Wietze, - beide durch amerikanische Soldaten am 10. April 1945 umgekommen. "Mittags wurden einige Landser in Abbensen aufgestöbert, die sich versteckt hatten. Einer wurde erschossen und zwischen Abbensen und Negenborn begraben [...] Von Negenborn, erinnert sich Hermann Schröder, fuhren drei Hitlerjungen auf dem Fahrrad Richtung Abbensen, um englische Panzer aufzuhalten, die durch die Wiese kamen. Sie wurden nach Schröders Erinnerung erschossen." (in: Knibbe, Cord, a.a.O. S. 114). Am 9.4.1945 wurden ein Oberleutnant und ein Zivilist in Scherenbostel von einrückenden amerikanischen Soldaten getötet. Kanadische Soldaten erschossen am 10.4.1945 in Brelingen einen deutschen Offizier. Und am 24.5.1945 gab es in Mellendorf durch einen Unglücksfall an der Stuckeschen Kreuzung 8 Schwerverletzte und Tote, als eine englische Einheit mit einem Flammenwerfer NS-Literatur verbrannte.
Im folgenden Unterkapitel werden ein paar Darstellungen und Dokumente veröffentlicht, die zwar nicht unbekannt, aber einer breiteren Öffentlichkeit nicht leicht zugänglich sind. Sie sind auf folgenden Seiten unter den Dorfnamen Resse, Brelingen, Bissendorf und Mellendorf Scherenbostel zu finden (bitte anklicken!).
Der NDR hat eine umfangreiche Dokumentation zum Kriegsende in Norddeutschland zusammengestellt (bitte anklicken):
Lesung von Rolf Zick ehemaliger Journalist der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung aus seinem Buch "Ich war dabei und habe überlebt" am 27.08.2019 im Mehrgenerationenhaus in Mellendorf Vorinformation des Wedemark-Echo hier (Dauer ca. 1 1/2 Std.):
Zur Aufzeichnung der Lesung auf YouTube, Bild bitte anklicken: