"dürfte zu den ältesten Fahrzeugen der Menschheit gehören und bereits bei halbnomadischen, neolithischen Steppenbewohnern zum Einsatz gekommen sein. Siehe Verkehrsgeschichte in der Vor- und Frühgeschichte. Die Schäferkarren (Schlupfkarren) des 17. Jahrhunderts waren so niedrig, dass sie nur auf Knien begangen werden konnten. Sie dienten ausschließlich zur Nachtruhe des Schäfers neben seiner Schafherde auf dem freien Feld. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Schäferkarren gebaut, in denen man stehen konnte. Sie enthielten in der Regel eine Liegestatt, eine kleine Tischplatte und eine Bank und wurden vom Schäfer als Wetterschutz, Pferchbüro, Schlaf- und Vorratsdepot (Nahrung für Mensch und Hund) genutzt. Innenansicht eines Schäferkarrens Vierrädriger Schäferkarren (Surrey, UK). Heute trifft man einen Schäferkarren in der Regel nur noch im Museum an, da die holzgebauten Gefährte nicht mehr im Gebrauch sind."
Um 1985 wurde dem Heimatmuseum in Bissendorf ein Schäferkarren des Bauern Vortmüller aus Schadehop angeboten. Dieser Karren wurde von Christian Heimberger aus Bissendorf-Wietze restauriert. Anschließend wurde er durch Cord Knibbe und Reiner Linnemüller dem "Heimat- umd Museumsverein Winsen (Luhe) " (https://www.museum-im-marstall.de/) als Leihgabe übergeben, da sich in der Wedemark kein angemessener Aufbewahrungsort befand.
Schäferkarren aus Schadehop im Heimatmuseum Winsen (Luhe), Alter unbekannt
Zeichnung eines Schäferkarrens aus Isernhagen (Herkunft unbekannt)
Schäferkarren aus dem Bildarchiv des Landesmuseum Nordrhein-Westfalen
Der Jagdwagen
Um 1900 war Deutschland schon von einem dichten Eisenbahnnetz überzogen. Carl Benz begründete mit der Erfindung seines "Patent-Motorwagens" 1886 die private Motorisierung. Dennoch waren auch nach der Jahrhundertwende Kutschen immer noch häufig genutzte und teils teure Fortbewegungsmittel.
Verschiedene Ansichten des Jagdwagens, gebaut von Friedrich Thümler. Die Jagdwagen haatten hinten eine ausklappbare Klappe für das erlegte Wild, links zu sehen.
Kerzenlaterne (links) und Unternehmenswappen auf der Radnabe.
In der Schmiede wurden auch Leichenwagen gebaut. Einer stand in der Schmiede für Begräbnisse am Ort zur Verfügung und wurde vermietet.
Ein "Doktorwagen" aus der Wedemark
"Als Doktorwagen oder Phaeton bezeichnet man eine Herrenkutsche, also eine meistens kleine, zweiachsige Kutsche, die nicht von einem Bediensteten, sondern vom Herrn oder der Dame selbst gefahren wurde. Der Name Phaeton entstammt der griechischen Mythologie. Wie der Name schon zum Ausdruck bringt, diente dieser Wagentyp sowohl als Stadt- als auch als Landwagen dem Hausarzt, Tierarzt oder ebenso dem betuchten Geschäftsmann. Der Doktorwagen ist eine leichte Chaise ohne Türen mit Klappverdeck und Lederschürzen zum Personenschutz. Dieser Typ wurde als Zweisitzer um 1870 gebaut. Der Wagen weist vorne eine umlegbare vordere Bank mit Bock auf, zum Kutschieren oder als Kindersitz in Vis à Vis Form. Das geschmiedete Gestänge dient als Fußstütze für den Kutscher bei der Einspännerfahrt in der Lanne-Schere."
Der Phaeton ist eine Sonderform der Kutsche. Der Bissendorfer Phaeton wurde Cord Knibbe von jemandem aus dem Ort Maspe (Langenhagen) angeboten. Da es in Bissendorf keine angemessene Unterstellmöglichkeit gab, wurde er dem "Heimatverein für das Kirchspiel Engensen Tönse Wettmar" (Burgwedel) für dessen Gerätesammlung überlassen.
Der "Doktorwagen" in der Gerätesammlung in Wettmar, mit aufgeklapptem Verdeck und ohne.
Die Vorderachse des Phaeton mit quergestellter Blattfederung und Pendelachse.
Handbücher zum Wagenbau
Um 1900 herum erschienen zahlreiche Fachbücher für Wagenbauer, die detaillierte Beschreibungen für den Wagenbau enthielten. Er erforderte das Zusammenwirken zahlreicher Berufsgruppen.
Stempel auf der Innenseite des Buches
Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis
Skizzen verschiedener Kutschwagen im Anhang des Buches