Der Heimatforscher Heinrich Henstorf berichtet unter der Überschrift "Die Bissendorfer Landschaft in vorgeschichtlicher Zeit" über Funde des bedeutenden Prähistorikers Schuchardt aus der Bronzezeit. Die genannte Örtlichkeit "Galgenberg" liegt allerdings nicht auf Bissendorfer Gebiet, sondern in Gailhof bzw. im nicht genau abgegrenzten Übergang zu Wennebostel.
„Im Jahre 1906 wurde am sogenannten Galgenberge, an dem der Hessenweg vorbeiführt, in Gegenwart vonProf. Dr. Schuchardt, dem späteren Direktor am Völkerkundlichen Museum in Berlin eine Ausgrabung vorgenommen. Man nahm damals an, was sich auch bestätigte, daß der Galgenberg ein Begräbnisplatz unserer alten germanischen Vorfahren war. Die Ausgrabung förderte eine sehr gut erhaltene Urne zutage, in der sich ein kleines sogenanntes Beigefäß mit Henkel und eine Bronzespirale befanden. Die Urne war mit einer Schale bedeckt. Es handelte sich um ein Trinkgefäß und eine Eßschale. Nach Schuchardt stammt der Fund aus der Zeit der Römerkriege. ..."
Henstorf, Heinrich, Chronik von Bissendorf, Hannover 1939, S. 6
Max Steinborn:
In der "Geschichte unseres Dorfes" (Bürgerverein Gailhof, Hg., o.O. 2000) wird vom Verfasser im Kapitel "Frühgeschichte" berichtet:
"Wann die ersten Menschen im Bereich unseres Dorfes seßhaft geworden sind, weiß niemand mehr. Sicher ist nur, daß schon sehr früh Menschen hier gelebt haben. Beim Sandabbau am Hessenweg wurden noch um 1920 Urnen und Urnenreste gefunden, die nach Bewertung des Landesmuseums in Hannover aus dem Anfang der Eisenzeit (um 800 v.Chr.) stammen." (Seite 1) . Der Verbleib der Funde ist unbekannt.
Hahn, Lüddecke, Familien- und Hofgeschichten, Bissendorf, Bd. 1: Vorwort Die Wennebosteler Landschaft in vorgeschichtlicher Zeit.
"Die Dörfer der Wedemark befinden sich auf uraltem Kulturboden. Im Jahre 1906 wurde am sogenannten Galgenberge in Gegenwart von Prof. Dr. Schuchardt eine Ausgrabung vorgenommen, bei der eine gut erhaltene Urne, ein sogenanntes Beigefäß mit Henkel und eine Bronzespirale vorgefunden wurden. Die Urne war mit einer Schale bedeckt. Es handelte sich um ein Trinkgefäß und eine Eßschale aus der Bronzezeit.
(Ergänzter Bericht zu dem Artikel von Heinrich Henstorf in der >>Bissendorfer Chronik<< von 1939, Seite 6. Die Funde befinden sich im Richard - Brandt Heimatmuseum, Bissendorf). Im Volksmund wird diese Gegend als Wulwesberg bezeichnet. Auf der Karte der Gemeinheitsteilung von 1840 befinden sich unter der Nummer des Eigentümers 28 die Kartennummern Nr. 69 und 70. Das Gelände befindet sich im Grenzbereich der Dörfer Wennebostel, und Gailhof. Die Fundgegend liegt auch an der Kreuzung des Hessenweges - Barenloher Weg, der über die tiefe Trift und den Mühlengraben nach Celle führt. Nach einer Ortsbesichtigung wurde ein Grabhügel gefunden, auf dessen Kuppe ein Grabungsloch zu sehen ist. Diese Art der Urnenbeisetzung legt den Verdacht nahe, daß hier eine höher gestellte Person (Häuptling) beigesetzt wurde. Außerdem wurden in der Wennebosteler Feldmark weitere Oberflächenfunde aus der Mittleren- und der Jungsteinzeit geborgen."
Funde im Gebiet Wennebostel:
Wennebostel 1932
Kernstein, Wennebostel 1932
Steinbeil / Dexel, Wennebostel 1932
Steinbeil / Dexel, Wennebostel, ohne Jahr
Steinbeil / Dexel, Wennebostel, ohne Jahr
Kernstein, Wennebostel 1932
Steinbeil / Dexel, Wennebostel 1932
Steinbeil / Dexel, Wennebostel, ohne Jahr
Wennebostel 2013
Die Tongefäße befinden sich im Richardt-Brandt-Heimatmuseum in Bissendorf
Grabungsbericht:
2013 bis 2014 wurde auf dem Gelände der Firma Sennheiser in Wennebostel ein neues Betriebsgebäude errichtet. Im Zuge dieser Maßnahme wurden vor Baubeginn vom 06. 05. 2013 bis zum 13. 05. 2013 auf einer Fläche von 1500 qm archäologische Grabungen durchgeführt, bei denen entlang der Lindenstraße vier Erdgruben, sechs ehemalige Pfostenlöcher und vorgeschichtliche bronzezeitliche und eisenzeitliche Keramik vorgefunden wurden, die auf eine frühe Besiedelung in dem dortigen Bereich - möglicherweise aber auch im gesamten jetzigen Ortsbereich- hindeuten.
"Befunde: Die drei östlichen Sondagen waren vollkommen befundleer. Nur im westlichsten Schnitt entlang der Lindenstraße konnten archäologisch relevante Befunde dokumentiert werden. Es handelte sich um 4 Gruben, eine kleine wasserführende Senke, die später als Abfallgrube genutzt worden war sowie 6 Pfostenstellungen. Klare Strukturen ließen sich nicht erkennen, allerdings bildeten 5 der Pfosten annähernd einen rechten Winkel, so dass sie in einen Bauzusammenhang gehören können. Funde: wenig vorgeschichtliche Keramik, darunter ein Miniaturgefäß, das bronzezeitlich bis eisenzeitlich datiert werden kann."
In: Regionalteam Hannover, Grabungsbericht von Dr. Ulf Buchert, Archäologische Untersuchung, unveröffentlicht, (Hannover) 2014
Wennebostel 2020
Im Zuge der Erschließung des künftigen Baugebietes südlich der Ostlandstraße in Wennebostel wurden bei archäologischen Grabungen im Juli 2020 zwei Urnen, zwei Keramikschalen als Grabbeigaben, eine Keramikscherbe und zwei Feuerstellen geborgen, die aus der Bronze- oder Eisenzeit stammen dürften.
Bereits 2013 wurden ca. 300 Meter nordöstlich der jetzigen Fundstelle auf dem Gelände der Firma Sennheiser bei archäologischen Untersuchungen ebenfalls Hinweise auf eine Siedlungsgeschichte der gleichen Epoche gefunden.