An dieser Stelle sind im Unterschied zu Ortschroniken folgende Veröffentlichungen zugänglich gemacht:
- Vereinsgeschichten und Broschüren zu festlichen Anlässen und Jubiläen
- persönliche Erinnerungen von Wedemärker Bürgern
- Erinnerungen an Wedemärker Bürgerinnen oder Bürger
Vollständige Dateien bitte unter dem Bild anklicken!
|
|
Herausgegeben von Carz Hummel
Vereinsgeschichten,
von denen nur die Titelbilder vorliegen:
Berichte und Erinnerungen an einzelne Personen:
1) Werner Beermann, Plumhof im November 2020
De Kiepenkierl (Kiepenkerl)
Aus Überlieferungen meiner Vorfahren möchte ich etwas über den Kiepenkierl erzählen: Als im 19. Jahrhundert die Einwohnerzahl von Hannover kräftig zunahm, war ebenso groß auch der Nahrungsmittelbedarf. Dies machten sich viele Männer von Höfen der umliegenden Ortschaften um Hannover zu Nutze. Es war die Zeit der „Kiepenkerle“, die überwiegend von kleineren und mittleren Höfen kamen. Sie brachten ihre qualitativ hoch einzuschätzenden Erzeugnisse mit einer Kiepe auf dem Rücken und zu Fuß direkt zum Verbraucher nach Hannover zu fester Kundschaft und an gleiche verabredete Treffpunkte und zu gleicher Uhrzeit. Die Kunden waren Besserverdienende wie Anwälte, Ärzte und Direktoren, um einige zu nennen, denn jeder konnte sich damals so etwas nicht leisten. In die Kiepe gehörte selbstgemachte Butter, die in einer dafür angefertigten Holzform mit dem Namen des Erzeugers versehen war, gehörten Eier, alles vom Schwein, Schinken, Speck, Schmalz, Mettwurst, Gepökeltes, Rotwurst, Sülze vom Schwein und auf Bestellung geschlachtete Hühner und auch gute Teile von einem Rind, im Herbst frisches Gemüse aus dem Garten. Erst in den zwanziger Jahren kam die Dosenwurst auf und gehörte dann auch mit zum Angebot. Vom Erzählen meines Onkels her kann ich berichten, dass sein Vater (1857 – 1933) sich von Plumhof aus um halb eins nachts mit seiner vollgepackten Kiepe und Laterne auf den Weg machte zu seinen Abnehmern nach Hannover, jede Woche, bei Wind und Wetter. In Kaltenweide und Engelbostel sollen eigens für die Kiepenkerle hohe Bänke gestanden haben, um die schwere Kiepe einmal absetzen zu können und um sich etwas zu „verpusten“. Um 6.30 Uhr war er dann bei seiner Kundschaft. Mittags war er wieder zurück. Der Weg zu seinen Abnehmern, in diesem Fall die Fa. Hacketal (Wasserturm Vahrenwalder Straße), betrug immerhin ca. 17 km. Danach ging die Arbeit auf dem Hof aber munter weiter. Mittagspause gab es nicht groß. Um viel Butter zu haben, wurde sparsam mit der Vollmilch umgegangen; in den Kaffee kam nur Magermilch. Als 1896 die Eisenbahnlinie Hannover-Walsrode eröffnet wurde, ging er noch viele Jahre, wie gewohnt, weiter mit seiner Kiepe zu Fuß nach Hannover, um die 20 Pfg für die Zugfahrt zu sparen. Später setzte er sich dann aber doch mit seiner Kiepe in den Zug wie auch viele andere Kiepenkerle und sie werden sicher alle die große Erleichterung der Zugfahrt genossen haben. Die Eisenbahnfahrt damals dauerte vom Bahnhof Bennemühlen ca. eine Stunde bis nach Hannover. Die Zeit der Kiepenkerle begann um etwa 1890 und endete in den 1930er Jahren. Man muss den „Hut ziehen“ vor den Männern, die sich auf so mühevolle Art und Weise eine zusätzliche Einnahmequelle verschafft haben, zum Wohle für Hof und Familie.
Künstlerische Darstellung, Holzschnitz-Arbeit
(Privatbesitz, Historische Arbeitsgemeinschaft)
2) Eckhard Martens, Negenborn im November 2020
Keilriemen-Otto - eine Wedemärker Legende
Zum Weiterlesen bitte anklicken:
keilriemen-otto-martens-endgültige_version-241120.pdf | |
File Size: | 748 kb |
File Type: |